Am 2. Februar, zwei Tage vor dem Weltkrebstag, hat die Nationale Dekade gegen Krebs zum 5-Jahres-Jubiläum nach Berlin eingeladen. Die Stiftung Lebensblicke ist seit Jahren Unterstützerin der NDK; daher war es eine Selbstverständlichkeit, dort vertreten zu sein. Das hat in vorbildlicher Weise Frau Dr. Rebecca Tschöpe, Chefärztin Innere Medizin I / Gastroenterologie an der Park-Klinik und der Schlosspark-Klinik in Berlin als Regionalbeauftragte der Stiftung übernommen. Sie hat darüber einen schönen Bericht geschrieben, in dem sie die Höhepunkte dieser Veranstaltung skizziert. Ihr ist es auch gelungen, den Ko-Vorsitzenden der Veranstaltung, Professor Dr. Michael Baumann vom DKFZ in Heidelberg, und Jan Geißler, bekannt als engagierter Vertreter von Krebs-Patienten (Patvocat), zu einem Fototermin zu bewegen. „Wir sind Frau Tschöpe sehr dankbar, dass sie die Stiftung Lebensblicke bei dieser Jubiläumsveranstaltung der Nationalen Dekade gegen Krebs so nachhaltig vertreten hat“, kommentiert Prof. Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke. Weiterlesen
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Darmkrebs und Mikrobiom – gibt es eine Wechselwirkung?
Hippokrates wusste schon: „Alle Krankheiten beginnen im Darm“. Doch erst im 21. Jahrhundert konnte die Wissenschaft zeigen, dass Darm-Bakterien weit mehr sind als nur Krankheitsüberträger. Eine australische Studiengruppe hat herausgefunden, dass im Darm fortgeschrittene Karzinome häufig von Bakterien besiedelt sind. Das hat sie veranlasst zu untersuchen, ob dieses Phänomen zur Darmkrebsfrüherkennung oder sogar zur Therapie von Darmkrebs genutzt werden kann. Das Probiotikum Escherichia coli Nissle (EcN) verbessert zwar die Darmflora; das Bakterium bleibt aber nach einer Behandlung nur kurze Zeit im Stuhl nachweisbar. Das sieht bei Adenomen und Tumoren jedoch anders aus. Wie die Gruppe jetzt bei Kolonkarzinom-Patienten zeigen konnte, werden diese häufig länger von EcN besiedelt, nicht jedoch die Darmumgebung. Tatsächlich konnte in einem Tierversuch gezeigt werden, dass bei an Darmkrebs erkrankten Mäusen nach oraler Gabe eines genmodifizierten EcN ein bis zu 5-fach erhöhter Anstieg der Salicylat Konzentration im Urin zu beobachten war. Die Forscher schließen daraus, dass Probiotika zur Darmkrebsfrüherkennung eingesetzt werden könnten. Weiterhin sehen sie auch eine Möglichkeit, die EcN als oral verabreichte Substanz zur Behandlung von Darmkrebs einzusetzen. Fazit: Es gibt einen Zusammenhang zwischen Darmkrebs und Mikrobiom, den man diagnostisch und therapeutisch nutzen kann (Gurbati CR et al., Nature Communications 2024; 15, 246). | Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke | Quelle: Ärzteblatt online 12.2.2024
FARKOR-Studie bleibt hinter den Erwartungen zurück!
Frau Prof. Dr. Ulrike Haug, Leiterin der Abteilung „Klinische Epidemiologie“ am Leibniz-Institut für Präventionsforschung in Bremen, hat die vom Innovationsausschuss unterstützte große Studie zur Vorsorge beim familiären Risiko für das kolorektale Karzinom (FARKOR-Studie) sehr ausführlich kommentiert. Trotz zahlreicher deutlicher und kritischer Anmerkungen zum Studiendesign und zur Studiendurchführung bleibt die Feststellung, dass ein risikoadaptiertes Früherkennungsprogramm machbar ist. „Rechtfertigt das Ergebnis diese Investition?“, fragt Professor J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke.
Veranstaltungen im Darmkrebsmonat März 2024
Krebs – es gibt auch gute Nachrichten!
Die Überlebenswahrscheinlichkeiten von Krebspatienten werden von Jahr zu Jahr besser. Präventionsmaßnahmen und individuelle Verhaltensweisen spielen dabei eine entscheidende Rolle. In einem interessanten Interview im „Spiegel“ (vom 3.2.2024) hat dazu der Leiter des Deutschen Krebsforschungszentrums in Heidelberg, Professor Dr. Michael Baumann, einen entscheidenden Satz gesagt: „Wir könnten 60% der Krebsfälle verhindern!“. Er bezog diese Entwicklung vor allem auf neue Therapieformen, die Krebserkrankungen wie Bronchial-, Mamma-, Darm- und Prostatakarzinome zu chronischen Erkrankungen machen und damit ein Leben bei guter Lebensqualität ermöglichen können. Auch der Einsatz der künstlichen Intelligenz leiste gerade in der frühen Diagnostik von Krebserkrankungen Außerordentliches durch z. B. bessere Ausbeute bei der Bildgebung. Baumann hob besonders hervor, dass durch die individuelle Lebensweise (Mobilität, gesundes Essen, Rauchverzicht, moderate Alkoholkonsum) viel erreicht werden könne. Und was besonders wiegt, Bewegung nach Krebstherapie fördere klar höhere Überlebenschancen. „Man kann Prof. Baumann nur zustimmen! Jeder ist in der Lage, auch selbst etwas dazu beitragen, sein persönliches Krebsrisiko zu beeinflussen“, kommentiert Professor J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender Stiftung LebensBlicke.
Lautstark gegen den Krebs!
Die Mitbegründer des Wacken-Open-Air Festivals Holger Hübner und Jens Rusch bekennen sich zur Darmkrebsvorsorge: „Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen, ist aber auch am ehesten heilbar. Voraussetzung: rechtzeitige Früherkennung. Vorsorgeuntersuchungen sollte jeder ab einem Alter von 50 Jahren machen. Wir tun das auch! Weil wir wissen: So bleiben wir (laut)stark gegen Krebs und wir sind das natürlich auch auf unserem Festival. Hier nämlich erreichen wir viele Menschen aus der am häufigsten betroffenen Zielgruppe.“ Die Stiftung LebensBlicke freut sich sehr über die zwei „lautstarken“ neuen Befürworter! ©Sönke Dwenger
Darmkrebs-Rezidivrate nach Operation stark rückläufig
Nicht nur die Darmkrebs-Früherkennung hat Fortschritte gebracht, sondern auch verbesserte Therapiestrategien wie neue Operationsverfahren und medikamentöse Therapieverbesserungen. Kollegen in Dänemark haben anhand ihrer Registerdaten herausgefunden, dass sich seit der Erfassung 2004 eine deutliche Reduktion des Rezidivrisikos nach Darmkrebsoperation abzeichnet. Das gilt für Kolon- wie Rektumkarzinome gleichermaßen. Es sei von anfangs 26,9 % auf zuletzt 15,8 % gesunken. „Auch das ist eine höchst erfreuliche und wichtige Mitteilung, zeigt sie doch, dass sich alle Bemühungen lohnen, die Chancen für die Verbesserung der Darmkrebsprävention einerseits und für die wenn notwendig zielgerichtete Therapie des Darmkrebs andererseits voll zu nutzen“, kommentiert Professor Dr. J.F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Nors J, Iversen LH, Erichsen R et al. Incidence of Recurrence and Time to Recurrence in Stage I to III Colorectal Cancer. JAMA Oncol. 2024 Jan; 10(1): 54–62).
Landeszentrale für Gesundheitsförderung feiert 50-jähriges!
Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung (LZG) in Rheinland-Pfalz feierte am 24. Januar im Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA) in Mainz mit einem parlamentarischen Abend ihr 50. Jubiläum. Unter der Moderation von Norbert König vom ZDF gab es Gesprächsrunden zum Thema „Gesundheitliche Chancengleichheit – Wege zur Gesundheit für alle“, Impulse aus der Bewegungskampagne „Ich bewege mich – mir geht es gut“ und eine Diskussion zur Chancengleichheit durch Bildungserfolg sowie zur Rolle von Schulgesundheitsfachkräften. Im Anschluss fand ein Rundgang der Veranstalter mit der anwesenden politischen Prominenz von Rheinland-Pfalz statt; jeder Ausstellungsstand wurde besucht. Die Stiftung LebensBlicke war vertreten durch ihren Vorsitzenden Professor Dr. J. F. Riemann und durch Stiftungsrat Professor Dr. M. Jung (Im Bild von li. nach re.: LZG-Geschäftsführer Dr. Krell, Ministerialdirektor Stich, Professor Riemann, Landtagspräsident Hering, Professor Jung). Foto: Peter Pulkowski