Frühe Symptome werden häufig nicht beachtet

Die in Deutschland etablierten Maßnahmen zur Dickdarmkrebsvorsorge haben zu einer Reduktion der Erkrankung im Alter geführt, wohingegen die Häufigkeit von Darmkrebs bei jüngeren Patienten deutlich zugenommen hat. Viele Forscher haben sich mit diesen Patienten intensiv befasst, um Ursachen zu finden, aber später auch Maßnahmen im Sinne der Vorsorge ableiten zu können. Aktuell hat eine Arbeitsgruppe aus San Diego den bisher sicherlich größten Datenpool mit Patienten, die vor dem 50. Lebensjahr am Dickdarmkrebs erkrankten. Eine genaue Auswertung der Symptome dieser Patienten zeigte, dass am häufigsten (45%) hellroter Blutabgang auftrat. Viele andere Symptome waren unspezifisch. Die Untersuchung zeigte aber auch, dass es leider gerade bei jungen Menschen mehr als ein halbes Jahr dauert, bis aufgrund dieser Symptome eine Diagnose gestellt wird (JAMA Network Open 2024DOI: 10.1001/jamanetworkopen.2024.13157. “Tatsächlich zeigen diese Daten, dass mehr Sensibilität bei Ärzten UND Patienten für spezifische, aber auch unspezifische Symptome geboten ist. Dies gilt vor allem bei Menschen, die übergewichtig sind, sich zu wenig bewegen und sich ungesund ernähren”, kommentiert Professor Dr. Dieter Schilling, Mitglied im Vorstand der Stiftung LebensBlicke.

Ordinariat in Porto Alegre für Prof. Dr. Julio Pereira Lima

Professor Dr. Julio Pereira Lima ist seit 2023 Ordinarius der Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie an der Santa Casa Universitätsklinik der Medizinischen Fakultät der Universität von Porto Alegre in Brasilien (www.ufcspa.edu.br). Professor Pereira Lima hat seine endoskopische Ausbildung über ein Auslandsstipendium an der Medizinischen Klinik C des Klinikums Ludwigshafen begonnen und in Brasilien weiterentwickelt. Er hat sich in Ludwigshafen die Grundlagen für seinen wissenschaftlichen Werdegang durch Beteiligung an Studien der Klinik und Publikationen in nationalen wie internationalen Journalen erarbeitet. Er ist derzeit einer der wichtigen Exponenten der südamerikanischen Gastroenterologie und ein in Brasilien wie auch international anerkannter Experte auf dem Gebiet der gastroenterologischen Endoskopie. “Wir gratulieren Julio Pereira Lima ganz herzlich zu dieser außerordentlichen Berufung und wünschen ihm viel Erfolg. Wir sind stolz darauf, dass wir als Klinikum Ludwigshafen den Grundstein für seine Karriere legen konnten”, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, ehemaliger Direktor der Medizinischen Klinik C und Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke.

Stuhl-DNA-Tests: Neue Konzepte zur Darmkrebsvorsorge

Zwei große Studien, ECLIPSE und BLUE-C, in denen zusammen mehr als 30.000 Patienten untersucht wurden, haben weitere Fortschritte in der Darmkrebsvorsorge erarbeitet. Durch Analysen von Erbgutstücken (DNA) aus dem Blut oder dem Stuhl der Patienten konnte in den beiden Studien aus USA/Kanada und Hongkong eine bessere Erfassung von Patienten mit Darmkrebs erreicht werden als in bisherigen Versuchen mit dem fäkalen immunochemischen Test (FIT)/Hämoccult. Dieser suchte bisher nach dem Molekül Häm, einem Teil des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin. Ein entsprechender Nachweis kann mit Darmkrebsentstehung verbunden sein. In Ländern, in denen keine Darmspiegelung zur Verfügung steht, könnten solche Stuhl- oder Blut-basierte Tests die Vorsorge verbessern, zur früheren Erkennung von Darmkrebs beitragen und somit die Sterblichkeitsrate von Patienten mit Darmkrebs senken. In Deutschland bleibt aber nach wie vor die Darmspiegelung die beste Möglichkeit der Darmkrebsvorsorge. In den beiden jetzt veröffentlichten Studien wurde die Darmspiegelung deshalb auch als Kontrolle, also als beste Form der Vorsorge genutzt, die es mit den neuen Tests zu erreichen gilt. (Literatur: Imperiale TF, Porter K, Zella J, et al. Next-Generation Multitarget Stool DNA Test for Colorectal Cancer Screening. N Engl J Med 2024;390:984-993. Chung DC, Gray II DM, Singh H, et al. A Cell-free DNA Blood-Based Test for Colorectal Cancer Screening. N Engl J Med 2024; 390:973-983) | Text: Prof. Dr. Andreas Teufel, II. Med. Klinik, Universitätsmedizin Mannheim

Präventions-Nachmittag am 5. Juni im Ernst-Bloch-Zentrum

Am 5. Juni 2024 findet im Ernst-Bloch-Zentrum in Ludwigshafen wieder das traditionelle Symposium rund um spannende Themen zur Prävention statt. Diesen “Präventions-Nachmittag” organisiert die Stiftung LebensBlicke zusammen mit dem Rotary-Club Ludwigshafen, der Bürgerstiftung Ludwigshafen, dem Ernst-Bloch-Zentrum und der Stiftung Ernst-Bloch-Zentrum. Die Schirmherrschaft hat die Ludwigshafener Oberbürgermeisterin Jutta Steinruck übernommen, die auch aktiv an der Veranstaltung teilnimmt. Prävention reicht in viele Lebensbereiche der Menschen und macht deutlich, wie notwendig die öffentliche Diskussion ist. In diesem Jahr steht das Programm mit fünf interessanten Vorträgen unter dem Leittitel “Gesundheit als konkrete Utopie” (Ernst Bloch). Hier geht’s zur Agenda.

Therapie-Fortschritt bei metastasiertem Darmkrebs

Darmkrebs ist unverändert eine häufige Erkrankung. Frühe Tumorstadien sind oft heilbar, während die Prognose bei einem metastasierten Darmkrebs meist eher ungünstig ist. Die europäische Arzneimittelkommission EMA hat mit der Substanz Fruquintinib, einem neuartigen sog. Tyrosinkinase-Inhibitor, ein neues Medikament zugelassen, das Hoffnung macht. Es wirkt sehr selektiv auf die Rezeptoren, die zur Bildung von Blutgefäßen in den Tumoren führen. Fruquintinib hemmt diese Rezeptoren und verhindert dadurch die Neubildung von Blutgefäßen, was letztendlich das Tumorwachstum unterdrückt. In der Phase-III-Studie FRESCO-2 an 691 Patienten konnte nach einem Jahr Behandlung eine signifikant längere Überlebenszeit gegenüber der Placebogruppe nachgewiesen werden (2,6 Monate). Das entspricht einer Reduktion der Sterberate um 34%. Fruquintinib stellt eine vielversprechende Option dar für Patienten mit fortgeschrittenem metastasierten Kolonkarzinom. Bei aller Freude über diesen therapeutischen Fortschritt sollte man aber immer versuchen, durch eine frühzeitige Darmuntersuchung die Entwicklung eines Darmkrebses zu verhindern. “Vermeiden statt leiden”, darauf weist seit langem mit besonderem Engagement die Stiftung LebensBlicke unter ihrem Vorsitzenden Proessor J. F. Riemann hin. | Text: Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke | Quelle: Gelbe Liste online 10.5.2024 (Foto: ©Wikipedia-Ceescamel)

Darmkrebsvorsorge: Neue Podcast-Reihe geht an den Start!

In einer brandneuen Podcast-Reihe “Alarm im Darm” der Stiftung LebensBlicke, Früherkennung Darmkrebs, diskutieren prominente Persönlichkeiten die wichtigsten Fragen rund um die bedeutsame, weil meist lebensrettende Darmkrebsprävention und Darmkrebsfrüherkennung. Unter dem Namen “Alarm im Darm” werden auch persönliche Erfahrungen und Ängste von Betroffenen thematisiert. Beleuchtet werden Ursachen von Darmkrebs, Risikofaktoren, Diagnostikmethoden und die Bedeutung von künstlicher Intelligenz. Die ersten drei Gesprächspartner der Podcast-Reihe sind der Nachrichtensatiriker Oliver Welke (“heute-show”), die Sportjournalistin Kristin Otto (Deutsche Schwimm-Olympiasiegerin) und die Bloggerin Susanna Zsoter (“Krebskriegerin”). Der informative und ermutigende neue Podcast soll das Bewusstsein für die Darmkrebsvorsorge schärfen. Die Podcastfolgen sind hier auf Spotify zu finden. #DarmkrebsVorsorge #Lebensblicke #Alarm im Darm

Vorbildlich: die Biden-Cancer-Moonshot-Initiative

Im Rahmen dieser USA-weiten Initiative ist auch das exzellente Projekt der amerikanischen Gesellschaft für gastroenterologische Endoskopie (ASGE) aufgenommen worden. Das Projekt, ganz wesentlich von der diesjährigen Präsidentin der ASGE, Professor Jennifer Christie von der University of Colorado, vorangetrieben, fördert die Folgekoloskopie-Rate für nichtversicherte oder unterversicherte Menschen, die einen pathologischen Stuhltest beim Darmkrebs-Screening haben. Der Cancer-Moonshot ist eine Initiative des Weißen Hauses, um in einer großen Anstrengung den Kampf der Amerikaner gegen Krebs voranzutreiben. Die ASGE fühlt sich privilegiert, eine der Organisationen zu sein, deren Beitrag in dieser Cancer-Initiative als bedeutend erwähnt und unterstützt wird. “Wir könnten und sollten uns ein Beispiel daran nehmen, wie mit nationaler Unterstützung wichtige Präventionsaufgaben vorangetrieben werden”, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke.

Aktuelle Expertenkommentare des Vorstands der Stiftung

Die Stiftung LebensBlicke bietet seit vielen Jahren Expertenkommentare zu ausgewählten Beiträgen in der Fachliteratur an. Es gibt immer neue und interessante Entwicklungen, auf welche die Stiftung aufmerksam machen möchte. Seitens des Vorstands der Stiftung LebensBlicke kommentieren aktuell Professor Dr. Ines Gockel (Leipzig) den Beitrag “Gewebespezifische genetische Variation deutet auf unterschiedliche molekulare Signalwege zwischen Körperform-Phänotypen und Darmkrebs hin” (Peruchet-Noray L, et al.) in der Fachzeitschrift Science Advances und Professor Dr. Christoph Eisenbach (Weinheim) den Beitrag “Die unterschätzten präventiven Effekte des flexiblen Sigmoidoskopie-Screenings: Neuanalyse und Metaanalyse randomisierter Studien” (Brenner H, Thomas Heisser Th, Rafael Cardoso R, Hoffmeister M) im European Journal of Epidemiology. Schauen Sie einfach mal rein! Hier gehts zu den Expertenkommentaren.