Die Künstliche Intelligenz (KI) hat in den letzten fünf Jahren breiten Einzug in die Koloskopie und Polypen-Detektion gehalten. Nicht nur die reine Detektion, sondern auch die Polypen-Charakterisierung ist inzwischen mit einer hohen diagnostischen Genauigkeit möglich. Lässt sich mit Hilfe der KI möglicherweise auch die Rezidivrate nach endoskopischer Resektion (Polypektomie) vorhersagen? Diese liegt nach sogenannter piece-meal Resektion großer Polypen bei ca 15-20% und betrifft vor allem die Randgebiete der Abtragungsfläche. Weisen diese Randgebiete nach Resektion etwaige Charakteristika auf, die dem menschlichen Auge entgehen? Eine amerikanische Arbeitsgruppe ging dieser Frage nach und entwickelte eine KI-Software auf der Basis optischer Bilder in Korrelation mit zugehörigen histologischen Ergebnissen (Pohl H et al. DDW News 2024). Hierbei war die KI in der Lage, bereits präemptiv auffällige Stellen mit hohem Risiko für ein Rezidiv zu identifizieren. „Hieraus könnte sich analog zur Barrett-KI-Ampel ein Scoring-System ableiten, das es dem Untersucher ermöglicht, noch während der initialen Abtragung Hochrisiko-Lasionen adäquat zu behandeln“, kommentiert Priv.-Doz. Dr. Axel Eickhoff vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke.