Prävention von Gebärmutterhalskrebs – HPV-Schulimpfung

Maulbecker-ArmstrongIn Deutschland erkranken jährlich etwa 5.000 Frauen an Gebärmutterhalskrebs – 2011 erkrankten allein in Hessen 224 Frauen. Mehr als 60.000 Frauen müssen operiert werden, um Krebsvorstufen zu entfernen. Hauptursache für Gebärmutterhalskrebs ist eine Infektion mit den Hochrisikotypen der Humanen Papillomviren (HPV). Nur die HPV-Impfung bietet wirksamen Schutz vor den Viren. Gebärmutterhalskrebs und seine Vorstufen lassen sich durch eine frühzeitige Immunisierung gegen Humane Papillomviren (HPV) wirkungsvoll bekämpfen. Die HPV-Impfung wird vom Robert Koch-Institut für Mädchen im Alter zwischen 9 und 14 Jahren empfohlen. Die Kosten werden von den gesetzlichen Krankenkassen übernommen. Dennoch ist die Impfrate in Deutschland nur sehr gering, sodass nur vier von zehn Mädchen durch eine Impfung geschützt sind. In Hessen betrug die Impfrate zuletzt sogar nur 22 Prozent.

Dies zu ändern, ist Ziel eines Modellvorhabens, welches an sechs Grundschulen im Kreis Bergstraße läuft. Durch eine gezielte Aufklärungsarbeit bei den Eltern und das Angebot einer freiwilligen HPV-Schulimpfung kann die Impfrate erhöht und damit deutlich mehr Frauen vor dieser Erkrankung geschützt werden.

Das Modellprojekt ist aus den Aktivitäten der Initiative „Prävention in der Metropolregion Rhein-Neckar“ hervorgegangen und ergänzt zudem die hessische Krebspräventions-kampagne „du bist kostbar“, welche inzwischen bundesweit Verbreitung findet.

Schon die ersten Erkenntnisse des Impfangebots bestätigen, dass eine fundierte Aufklärung über die Wirksamkeit und mögliche Nebenwirkungen der Impfung zu einer erhöhten Impfbereitschaft führt. 94% der Eltern fühlen sich im Anschluss an die Elternabende ausreichend informiert, um eine Entscheidung über die Impfung zu treffen. 65 % möchten ihre Töchter demnach gegen HPV impfen lassen. Immerhin 27% beabsichtigen, das niederschwellige Angebot eines Impftages an der Schule zu nutzen.

Im Mai 2016 findet der zweite Impftag in den Schulen statt. Danach soll das Projekt auf weitere interessierte Grundschulen im Kreis Bergstraße sowie auf die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar und das Land Hessen ausgeweitet werden.

Bis Ende 2016 ist die Erstellung eines Manuals als Hilfestellung für andere Regionen/ Bundesländer geplant, ab 2017 soll die Ausweitung auf Schulen in der gesamten Metropolregion Rhein-Neckar und dem Land Hessen erfolgen.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie auf der Website des Projektträgers, dem Gesundheitsnetz Rhein-Neckar e.V. unter www.ja-ich-auch.de

Dr. Catharina Maulbecker-Armstrong
Hessisches Ministerium für Soziales und Integration
Referatsleitung Prävention und Gesundheitsberichterstattung
Mitglied des Stiftungsrats der Stiftung LebensBlicke