Schon länger wird vermutet, dass im Darm lebende Bakterien (Mikrobiota) die Darmgesundheit beeinflussen und an der Entstehung von kolorektalen Karzinomen beteiligt sein können. Es ist bekannt, dass einige Arten des im Darm lebenden Bakterium Escherichia coli (E. coli) einen Giftstoff namens Colibactin produzieren können (pks+ E. coli), der ein starkes Mutagen ist und mit der Entstehung von Darmkrebs in Verbindung gebracht wird. Es war jedoch unklar, wie das instabile Colibactin in die Darmzellen gelangen und dort Schäden hervorrufen kann. Forscher aus den Niederlanden konnten jetzt in einer in der Zeitschrift „Nature“ veröffentlichten Studie zeigen, dass die Adhäsionsmoleküle FimH und FmlH für das Andocken der pks+ E. coli an die Darmwand verantwortlich sind und das Eindringen des Colibactin in die Darmzellen ermöglichen. Wenn die Forscher in einem Mausmodell die Adhäsion der Bakterien mit dem Wirkstoff Sibofimloc blockierten, konnten sie die genotoxische Wirkung und das Auftreten von kolorektalen Karzinomen deutlich abschwächen. „Diese Arbeit liefert einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Entstehung von Darmkrebs und gleichzeitig einen potenziellen Angriffspunkt, um die Entstehung von Darmkrebs verhindern zu können“, kommentiert Professor Dr. Ch. Eisenbach vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke.
Stiftung LebensBlicke
Darmkrebs: Vorsorge - Früherkennung - Nachsorge
Liebe Leserinnen und Leser, Freunde und Mitstreiterinnen,
die Stiftung LebensBlicke blickt mit Befriedigung auf 25 Jahre Aufklärung und Motivation für die Darmkrebsvorsorge zurück. Es ist viel erreicht worden. Aus einem opportunistischen Vorsorgeangebot 2002 ist ein bundesweit organisiertes Einladungsverfahren zum Darmkrebs-Screening geworden. Der immunologische Stuhltest hat sich als niedrigschwelliges Angebot auch bei uns durchgesetzt. Die Freude darüber darf aber nicht den Blick dafür verstellen, dass nach wie vor rund 54.000 Darmkrebs-Neuerkrankungen und 24.000 Todesfälle pro Jahr immer noch viel zu hoch sind. Für die Stiftung LebensBlicke heißt das, ihr Engagement für die Darmkrebsvorsorge unbeirrt fortzusetzen! Bitte unterstützen auch Sie uns weiterhin!
Dear international users,
the LebensBlicke Foundation looks back with satisfaction on 25 years of education and motivation for colon cancer prevention. A lot has been achieved. An opportunistic screening offer in 2002 has become a nationwide organized invitation process for colon cancer screening. The immunological stool test has also established itself here as a low-threshold option. However, the joy about this should not obscure the fact that around 54,000 new cases of colon cancer and 24,000 deaths per year are still far too high. For the LebensBlicke Foundation, this means undeterred in continuing its commitment to colon cancer prevention! Please continue to support us!
Professor Dr. Jürgen F. Riemann / Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke
Darmkrebs: Omega-3-Fettsäuren stoppen Entzündung
Der Darmtumor verhält sich „Wie eine Wunde, die nicht heilt“. So beschreiben Ramani Soundararajan und sein Team die Situation im Krebsgewebe (Gut DOI: 10.1136/gutjnl-2024-332535). Das sogenannte Lipidprofil der Tumore scheint einen proinflammatorischen Zustand aufzuweisen. Das führte zur Hypothese, dass Darmkrebs durch ein Ungleichgewicht zwischen proinflammatorischen und die Entzündung auslösenden Lipidmediatoren angetrieben wird. In der Folge führe das zu chronischen Entzündungen und zum Tumorwachstum. Das ergab sich aus einer Analyse von 162 Tumorproben von Krebspatienten. Die Autoren fanden eine übergroße Anzahl von Molekülen, welche die Entzündung fördern, parallel dazu einen Mangel an Molekülen, die die Entzündung positiv beeinflussen und die Heilung unterstützen. Diese wichtigen Erkenntnisse ebnen den Weg für einen neuen Behandlungsansatz, die sogenannte „Resolution Medicine“: Fokussierung auf die Wiederherstellung des Gleichgewichts in der Ernährung der Patienten, um damit den Darmkrebs effektiver behandeln zu können. Erreicht werden kann das, wenn Entzündungsprozesse durch gesunde, unverarbeitete Lebensmittel mit einem hohen Gehalt an Omega-3-Fettsäuren und Derivaten von Fischöl versucht werden umzukehren. So können Heilungsmechanismen des Körpers gestärkt werden, ergänzt durch ausgewogenen Schlaf und regelmäßige Bewegung. Darmkrebs zu vermeiden ist seit langem ein Kernanliegen der Stiftung Lebensblicke unter ihrem Vorsitzenden Professor Dr. J. F. Riemann. Text: Dr. H. Meyer – Stiftung LebensBlicke. Quelle: ÄrzteZeitung online 11.12.2024
Nachhaltigkeit in der Medizin – eine neue Herausforderung!
Das jüngste WebSeminar der Stiftung LebensBlicke hat auf das wichtige und zukunftsrelevante Thema „Nachhaltigkeit in der Medizin – eine neue Herausforderung auch für die Endoskopie“ aufmerksam gemacht. Es ist lange verdrängt worden, dass gerade auch die Endoskopie infolge der erheblichen Zunahme an interventionellen Eingriffen nicht nur einen relevanten CO2-Fußabdruck, sondern auch viel Müll, vor allem Sondermüll produziert. Besonders deutlich geworden ist das in der Corona-Pandemie. Erfahrene Referenten haben berichtet, dass vor allem in Krankenhäusern die Endoskopie mit zu den führenden Müllproduzenten zählt im Gegensatz zur niedergelassenen Praxis, wo nachvollziehbar deutlich sparsamer gearbeitet wird. Es ist erstaunlich, wie sich der CO2-Fußabdruck zusammensetzt, der vor allem verursacht wird durch Arztbesuche um den endoskopischen Eingriff, längere Patientenwege sowie auch des Personals. Die Referenten machten Vorschläge, wie man diese Bilanz verbessern kann und vor allem, welche Maßnahmen ökologisch wie ökonomisch sinnvoll sind. Die Diskussionsrunde war sich einig, dass dieses Thema relevant bleibt und weiterverfolgt werden muss, so das Fazit von Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke.
Krebsfrüherkennung in Deutschland
Unabhängig von den Quellen, die Auskunft geben über die Inanspruchnahme der unterschiedlichen gesetzlichen Krebsfrüherkennungsprogramme, gibt es außer beim Mammographie-Screening keine Inanspruchnahme-Rate größer 50%. Damit ist ein Verbesserungspotenzial bei den Teilnahmequoten evident. Frau Dr. Ursula Will von der Präventionsambulanz des Nationalen Krebspräventionszentrums am DKFZ in Heidelberg berichtet über dessen Aufbau im Rahmen einer strategischen Partnerschaft zwischen DKFZ und Deutscher Krebshilfe. Unter anderem sieht man in diesem Projekt einen vielversprechenden Ansatz der personalisierten, risikoadaptierten Früherkennung von Krebs, in der individuelle Risiken wie genetische und biologische und lebensstilbedingte Merkmale berücksichtigt werden. In diesem Kontext wird die künstliche Intelligenz (KI) helfen, größere Mengen an künstlichen Daten zu analysieren und Muster, die auf ein erhöhtes Risiko hinweisen, zu erkennen. KI in Kombination mit Biomarkern (multi cancer detection tests) werden dann die Genauigkeit verbessern und die Individualisierung vorantreiben, urteilt Professor Dr. Dieter Schilling vom Vorstand der Stiftung Lebensblicke.
Benefizkonzert am 26.04.25: Gemeinsam für eine gute Sache!
Die Stiftung LebensBlicke lädt zu einem ganz besonderen Abend ein. Am Samstag, den 26.4.2025, findet in der Friedenskirche in Ludwigshafen ein Benefizkonzert zugunsten der Arbeit der Stiftung statt. Unter dem Motto „Musik verbindet – Vorsorge rettet Leben“ wird Alexandra Hofmann mit ihrer kraftvollen Stimme und ihrer beeindruckenden Bühnenpräsenz für einen unvergesslichen Abend sorgen. Das Konzert bietet nicht nur musikalische Höhepunkte, sondern auch die Möglichkeit, sich für einen guten Zweck zu engagieren. Alle Einnahmen des Abends kommen der Stiftung LebensBlicke zugute, die sich für die wichtige Darmkrebsvorsorge einsetzt. Tickets für das Benefizkonzert sind ab sofort online erhältlich bei eventim.de, über alle bekannten Vorverkaufsstellen und über den Ticket-Shop der Friedenskirche. Konzerttickets eignen sich übrigens hervorragend als Weihnachtsgeschenk!
Darmkrebsvorsorge 2025 – Was gibt es Neues?
Die Regularien der Darmkrebsvorsorge werden sich wahrscheinlich im Jahr 2025 ändern. Entsprechende Stellungnahmen und Beschlussfassungen liegen dem G-BA vor. So soll in Zukunft auch Frauen die Vorsorgekoloskopie ab einem Alter von 50 Jahre ermöglicht werden. Gleichzeitig soll für Frauen und Männer alternativ der iFOBT ab 50 Jahren nur noch alle 2 Jahre angeboten werden. Dieser Schritt macht das Werben für die Darmkrebsvorsorge einfacher und transparenter. Was ist der Hintergrund der Entscheidung? Es geht dabei nicht um epidemiologische Evidenz, sondern um Gender-Gerechtigkeit. Die EU hat beim BMG angefragt, wie es bei der deutschen Darmkrebsvorsorge mit der Gender-Gerechtigkeit steht. Die Antwort auf die Anfrage ist die nun geplante Anpassung. Möglicherweise wird diese Änderung zum 1. April 2025 implementiert. Text: Dr. med. Dipl. rer. soc. Dietrich Hüppe
Neuer Schirmherr Darmkrebsmonat März: Karl Lauterbach
Die Stiftung LebensBlicke und die Gastro-Liga freuen sich, dass sie aktuell mit Bundesgesundheitsminister Prof. Dr. Karl Lauterbach eine der Darmkrebsprävention sehr aufgeschlossene Persönlichkeit als Schirmherrn für den Darmkrebsmonat März 2025 gewinnen konnten. Karl Lauterbach unterstützt damit die Aufklärungsarbeit und Präventionsmaßnahmen, um die Bevölkerung auf die Wichtigkeit der Früherkennung von Darmkrebs aufmerksam zu machen. Karl Lauterbach: „Darmkrebs gehört zu den häufigsten Krebserkrankungen. Das können wir ändern, vor allem durch den Lebensstil: Rauchen Sie nicht, bewegen Sie sich ausreichend, halten Sie ein gesundes Gewicht und ernähren Sie sich ausgewogen und ballaststoffreich. So können Sie das Risiko einer Erkrankung senken. Nutzen Sie außerdem das Angebot zur Darmkrebsfrüherkennung und informieren Sie sich in Ihrer Arztpraxis, wenn Sie eine Einladung von Ihrer Krankenkasse erhalten. Rechtzeitiges Handeln kann eine Erkrankung verhindern. Der Stiftung LebensBlicke und der Gastro-Liga e. V. ganz herzlichen Dank für ihr großes Engagement.“ Foto: © BMG | Jan Pauls
Screening deckt mehr Hepatitis B- und C-Fälle auf!
Die WHO hat 2016 beschlossen, bis 2030 90% der weltweiten Hepatitis B- und C-Virus-Infektionen zu identifizieren, 80% zu behandeln und die Mortalität um 65% zu senken. Die Bundesregierung hat sich diesen Zielen angeschlossen. Daher wurde ab dem 01.10.21 ein einmaliges Screening auf Hepatitis B und C in die Gesundheitsuntersuchung (GU) ab 35 Jahren für GKV-Versicherte aufgenommen. Eine aktuelle Arbeit bewertet die bisherigen Teilnahmeraten an der GU, die Effektivität des Programms anhand der Meldedaten des Robert Koch-Institutes (RKI) und schätzt die Entwicklung der Behandlungszahlen ab (Hüppe D, Serfert Y, Cornberg M, Wedemeyer H: Deutlicher Anstieg neu diagnostizierter Hepatitis B und C Fälle nach Einführung des Screenings in die allgemeine Gesundheitsuntersuchung – ehemals „Check-up 35“ – in Deutschland). Weiterlesen