In der Behandlung des fortgeschrittenen Darmkrebses bestehen heutzutage vielfältige Optionen. Durch die individuelle und maßgeschneiderte Therapie kann für viele Patienten – auch in fortgeschrittenen Stadien der Tumorerkrankung – eine langfristige Perspektive ermöglicht werden. Im Fokus des diesjährigen Kongresses der Amerikanischen Gesellschaft für Klinische Onkologie (ASCO) stand zum Einen die Entwicklung neuer Medikamente, die gezielt in das Immunsystem eingreifen, und andererseits der Einfluss des Entstehungsortes des Darmkrebses hinsichtlich der Prognose und des Therapieansprechens. Bezüglich der Immuntherapie werden derzeit intensiv neue Checkpoint-Inhibitoren untersucht, die die durch den Tumor gehemmten Immunabwehrmechanismen wieder neu reaktivieren. In der Untergruppe der kolorektalen Karzinome, die einen oder mehrere Defekte der DNA Reparatur aufweisen und damit der Gruppe der mikrosatelliteninstabilen Tumoren zugeordnet werden können, zeigt sich ein besonders gutes Ansprechen der neuen Checkpoint-Inhibitoren, die damit die Immunabwehr wieder reaktiveren und zu einer deutlichen Verlängerung des Überlebens führen. Ein anderer Schwerpunkt des ASCO Kongresses mit Bezug zum Darmkrebs war die Frage, inwiefern der Entstehungsort des Darmkrebses Einfluss auf die Prognose hat. Hier zeigt sich, dass Darmkrebs mit Entstehung im rechten Abschnitt des Darms mit einer schlechteren Prognose verbunden ist und eher schlechter auf eine Therapie mit Antikörpern anspricht. Dies gilt besonders für die Therapie mit Antikörpern gegen den EGF-Rezeptor. „Inwieweit dies bereits Einfluss auf die tägliche Wahl der Therapiestrategie hat, wird man nun abwarten müssen“, so Professor Dr. M. Ebert, Universitätsmedizin Mannheim und Vorstand der Stiftung LebensBlicke (matthias.ebert@umm.de).