Langjährige Screening-Intervalle nach negativer Koloskopie

Die personalisierte Prävention kann ein weiterer wichtiger Schritt bei der Darmkrebsfrüherkennung werden. Die Arbeitsgruppe um Hermann Brenner vom DKFZ in Heidelberg hat sich der Frage gewidmet, ob ein Nachsorge-Intervall nach unauffälliger erster Koloskopie länger als zehn Jahre dauern könnte. Sie konnte an einer Screening-Kohorte im Vergleich zu einer ohne Koloskopie nach 20 Jahren  zeigen, dass der Nachweis einer fortgeschrittenen Neoplasie des Colons  mit 5,5% , darunter <0,4% Karzinome, versus 12,6%, darunter 1,5% kolorektale Karzinome, deutlich niedriger war. Sie identifizierten ferner mittels eines einfachen Risikoscores (Geschlecht, Alter, Rauchen, familiäre Belastung, und BMI) eine Subgruppe, die ein deutlich höheres Risiko für eine fortgeschrittene Neoplasie aufwies. Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke: „Diese hochrangig publizierte Mitteilung unterstreicht, dass auch beim Darmkrebs-Screening die Zukunft der personalisierten Nachsorge gehört. Für einen definierten Personenkreis kann schon jetzt nach einer qualitativ hochwertigen Index-Koloskopie ein deutlich längeres Kontrollintervall angesetzt werden“. (Heisser Th, Guo F, Niedermaier T et al. Gastroenterology 2020; 159:2235-2237)