Krebsrisiko bei familiärer adenomatöser Polyposis (FAP)

Menschen mit dem genetischen Risiko einer familiären Polyposis coli (FAP) entwickeln fast zu 100 % bereits in frühen Jahren Darmkrebs. Daher ist bei Betroffenen in der Regel die prophylaktische Kolektomie angezeigt; sie hat das Risiko signifikant reduziert. Die Frage ist offen, inwieweit Menschen mit diesem genetischen Risiko weitere Karzinome entwickeln können. Dänische Autoren haben diese Frage anhand ihres nationalen Polypen Registers untersucht. Sie konnten in einer Kohorten-Studie 565 Patienten mit FAP identifizieren und sie mit ca. passenden (matched) 1900 Kontrollen vergleichen. Trotz eines allgemeinen Krebsrückgangs in der FAP-Gruppe war diese signifikant häufiger von anderen Krebserkrankungen im GI-Trakt und von Zweit-Karzinomen betroffen. Dazu zählten vor allem wieder kolorektale Karzinome, Pankreaskarzinome sowie Duodenal- respektive Dünndarmkarzinome. Die Autoren schlagen vor, diese Befunde in zukünftige Überwachungsprotokolle und in Behandlungsstrategien für diese Risiko-Patienten einzubeziehen (Karstensen JG, Bülow St, Hojen H et al. Cancer in Patients With Familial Adenomatous Polyposis. A Nationwide Danish Cohort Study With Matched Controls. Gastroenterology 2023; 165:573-681).