Kijimea (Reizdarm) und Baktokult (Darmruhe) – was ist dran?

Professor Dr. Peter Layer, Internist und Gastroenterologe, Chefarzt der Medizinischen Klinik und Ärztlicher Direktor am Israelitischen Krankenhaus in Hamburg zu Kijimea und Baktokult: „Bei beiden Präparaten handelt es sich um Probiotika. Kijimea enthält einen speziellen Stamm von Bifidobakterien. Das Präparat wurde in einer verblindeten randomisierten Studie getestet und hat eine signifikante Verbesserung bei Reizdarmpatienten im Vergleich mit Plazebo ergeben. In meiner persönlichen Erfahrung gibt es tatsächlich eine relevante Untergruppe von Patienten, die darauf sehr gut ansprechen; bei anderen bringt es nichts. Die günstigen Wirkungen dieses Präparats korrespondieren hierbei mit ähnlichen publizierten Effekten von anderen Bifidobakterien-Stämmen. Baktokult ist ein Laktobazillen-Präparat. Laktobazillen wirken nachgewiesenermaßen bei akuten Durchfallerkrankungen (insbesondere auch bei Kindern) günstig. Eine spezielle Variante haben wir vor einigen Jahren in einer randomisierten Studie bei Patienten mit Diarrhoe-Reizdarm getestet und einen mäßiggradigen, aber immerhin signifikanten Effekt erzielt (und publiziert). Mit Baktokult selbst haben wir keine Erfahrung, mir sind auch keine Studien bei Reizdarmpatienten bekannt. Dies wäre aber von möglicher Bedeutung, weil sich (wie auch bei Bifidobakterien) die Effekte innerhalb einer Spezies von Stamm zu Stamm enorm unterscheiden können.
Keinerlei Daten gibt es, ob diese Probiotika die „Darmgesundheit“ beim Gesunden (!) im Sinne einer Stabilisierung der mukosalen Integrität o.ä. (Darmkrebsvorsorge!) verbessern. Derartige Zusammenhänge sind nach meiner Kenntnis komplett spekulativ und können nicht seriös angestellt werden.“