Gemeinsam geht’s besser – das MFA-Projekt

MFA und MeyerEndlich ist das langersehnte Einladungsverfahren zur Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung da: Seit dem 1. Juli sollen Krankenkassen männliche Versicherte ab 50 und Frauen ab 55 Jahren zur Teilnahme am Darmkrebs-Screening einladen. Das ist sicher ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, aber Wunder darf man sich davon nicht erwarten. Professor J. F. Riemann, Vorsitzender des Vorstands der Stiftung Lebensblicke, kommentiert das folgendermaßen: “Das reine Einladungsverfahren wird die Patienten nicht in die Praxen schwemmen, das Anschreiben ist zu weitschweifig formuliert. Hier sind ergänzende und weiterführende Maßnahmen dringend notwendig.” Eine Lösung könnte sein, dass auch die Medizinischen Fachangestellten (MFA) in den Praxen bei der Aufklärung und Information derPatienten über die Bedeutung der Darmkrebsvorsorge eine wichtige Rolle übernehmen und das Angebot den Patienten näher bringen. “Dies ist eine sinnvolle Ergänzung zum schriftlichen Einladungsverfahren und gleichzeitig auch ein wichtiger Einstieg in die Qualifizierung der MFAs und eine wichtige Arbeitsteilung in der Praxis”, wie PD Dr. Christoph Schmidt, Bonn, betont.

Auf Initiative der Stiftung wurde bereits ein Fortbildungs-Curriculum für MFAs vom Verband Medizinischer Fachangestellter (VMF) und dem Berufsverband der Gastroenterologen (bng) entwickelt. Dieses vierstündige Curriculum umfasst alle wichtigen Themen wie medizinische Grundlagen, Informationen zur Epidemiologie, Darmkrebsentstehung in Abhängigkeit von Alter und Geschlecht, Darmkrebsrisikogruppen sowie familiärer und hereditärer Darmkrebs.

Bei der Vorsorge sind u.a. die komplexen Regeln zu bedenken, z.B. wer in welchem Alter Anspruch auf welche Vorsorgemaßnahme hat – iFOBT, Koloskopie und ausführliche Beratung. Dazu gehört auch die Vermittlung und Erläuterung standardisierter Info-Materialien. Die Aufklärung selbst bleibt aber naturgemäß die Aufgabe des Arztes.

Der Startschuss für die erste Fortbildung nach dem Curriculum fällt bei der practica in Bad Orb Ende Oktober. Hier will man die ersten Erfahrungen sammeln. Im Darmkrebsmonat März 2020 soll dann die Aufmerksamkeit weiter erhöht werden, wie Stiftungsvorstand Professor Riemann mitteilte.

Praxisteams, die sich für solch eine Fortbildung interessieren, können das auch in der Praxis machen und gemeinsam das Curriculum absolvieren. Die Unterlagen dafür gibt es beim VMF. Auch Bundesgesundheitsminister Jens Spahn hält diese Curriculum-Initiative für eine sinnvolle Sache um noch mehr Patienten von der Sinnhaftigkeit einer Darmkrebs-Vorsorgeuntersuchung zu überzeugen. Ganz im Sinne der Aktion Vorsorgetermin: „Darmkrebsvorsorge? Na klar, wir tun es für uns“ www.Darmvorsorge-jetzt.de

Autor: Dr. H. Meyer
Quelle: Ärzte Zeitung online, 9.10.2019
Print Friendly, PDF & Email