Blog Svenja Pauleck

Abschlussbericht September 2020
In den letzten Wochen bin ich wieder im herbstlichen Deutschland angekommen. Mithilfe aller modernen Telekommunikationsmittel kann ich aber weiterhin an meinen Projekten arbeiten und mich regelmäßig mit meiner Betreuerin und Freunden in Salt Lake City über die Kamera sehen.

Die letzten Monate in Salt Lake City waren auf jeden Fall ein schöner Abschluss meiner gesamten Zeit in den USA. Meine Doktorarbeit steht als erster Manuskriptentwurf und wartet nun auf Erst- und Zweitkorrekturen und nachfolgend die Veröffentlichung. Die Arbeit am Huntsman Cancer Institute und der ColoCare Study läuft weiter in gewohntem Tempo und es ist wunderschön zu sehen, wie alle trotzt Abstand halten und Hygienemaßnahmen weiterarbeiten können und neue kreative Ideen des Zusammenkommens entwickeln. Teamstretching über die Kamera, Teamessen mit Abstand unter freiem Himmel und Geburtstagskarten virtuell zusammengestellt.

Mit einem lachenden und weinenden Auge bin ich letztendlich in den Flieger gestiegen. Zum einen Vorfreude auf meine Freunde und Familie in Deutschland, welche mich wegen der Reisebeschränkungen nicht besuchen konnten, und Traurigkeit meine Mitbewohner, Freund*innen und Kolleg*innen am Forschungsinstitut zurück zu lassen. Was ich mitnehme sind eine Vielzahl an Erfahrungen und Ergebnissen. Salt Lake City und die USA sind ein spannender Flecken Erde und während eines US Wahlkampfes 2020 dabei zu sein, war auf jeden Fall eindrucksvoll. Ich werde die Einsamkeit der Berge Salt Lake Cities und der Nationalparks vermissen und habe extrem viel über Trailrunning und Rockclimbing dazu gelernt. Ich werde die Treffen mit meiner Betreuerin missen, die mir extrem viel beigebracht hat und mich wissenschaftlich sehr gut gefördert hat.

Bilder von dem höchsten Berg Utahs, Kings Peak, und dem Kletterparadies, City of Rocks

In meinem Gepäck zurück waren nagelneue Wander-, Kletter- und Campingausrüstung, und eine lange Liste an Posterpräsentationen auf Konferenzen, Manuskripten kurz vor der Veröffentlichung und schon veröffentlichten Papern. In den nächsten Tagen werde ich mein nächstes Projekt bei der virtuellen Konferenz der „American Association for Cancer Research“ zu Disparitäten in Krebsentstehung und Krebsforschung vorstellen. Ich präsentiere die Auswertung von selbst-ausgefüllten Fragebögen von Salt Lake City Einwohnern zu Dickdarmkrebsscreening, den Hürden und Promotoren.

Ich schätze mich glücklich weiterhin an meinen Projekten in Deutschland arbeiten und an Kooperationen mit meiner Betreuerin und allen Kolleg*innen am Huntsman Cancer Institute festhalten zu können.

Mein Dank gilt allen finanziellen, wissenschaftlichen und emotionalen Förderern*innen, die mir dieses Jahr ermöglicht und versüßt haben.

Mein Abschiedsgeschenk von dem ColoCare Team in Salt Lake City: das Huntsman Cancer Institute in Abendlichtstimmung

 

 

Juni 2020
Als ich gerade über meinen letzten Projektbericht gelesen habe, musste ich schmunzeln. Seit Dezember 2019 hat sich die weltpolitische, -ökonomische, -wissenschaftliche und soziale Lage ziemlich verändert. Auch in Salt Lake City, hat sich der Alltag seit der Sars-CoV2 Pandemie auf den Kopf gestellt.

Ich habe den Vorteil noch genießen können den ersten Teil meiner Forschungsarbeit auf der Nature Konferenz, die vom 19.-22. März am Huntsman Cancer Institute stattfand als Poster zu präsentieren. Das Thema war der Zusammenhang von Telomerlänge und Dickdarmkrebsüberleben in der ColoCare Studien Kohorte aus Heidelberg. Teil dieser internationalen Konferenz zu sein, war eine besondere Erfahrung und in den USA eine der letzten wissenschaftlichen Konferenzen, die noch in Person stattgefunden hat.

Um die Sicherheit der Patient*innen am Huntsman Krankenhaus zu gewähren, arbeiten seither alle Mitarbeiter*innen von zu Hause. Mit täglich stattfindenden Meetings wird es auf jeden Fall nicht langweilig und ich kann weiterhin an meinen Forschungsarbeiten tätig sein. Nachdem meine Telomerprojekte fast abgeschlossen sind und zwei Poster präsentiert wurden, sind die Manuskriptentwürfe in den letzten Zügen. Weitere spannende Themen zu Diabetes und Dickdarmpolypen und dem Auftreten von Hyperglykämie nach Krebsbehandlung liegen nun auf meinem Schreibtisch.

Trotz Einschränkungen des öffentlichen Lebens, habe ich die Chance in meiner Freizeit Utah und die umliegenden Staaten mit dem Zelt zu erkunden. Klettern, wandern und Rad fahren lassen nie Langeweile aufkommen und auch politisch ist es interessant die USA gerade hautnah zu erleben mit Black Lives Matter Protesten und einer zunehmenden Diskrepanz zwischen wirtschaftlichen Lockerungen und Gesundheitsprävention der Allgemeinbevölkerung. Auch die Abschiedsworte haben eine neue Bedeutung gewonnen, welche ich gern nach Deutschland weitersende: Stay safe and healthy!


Naturekonferenz 19.-22.3.2020 am HCI in Salt Lake City. Im Hintergrund ist mein Poster dargestellt. Rechts im Bild ist meine Betreuerin Dr. Sheetal Hardikar.

Oktober 2019

Am 16.10.2019 bin ich in Salt Lake City aus dem Flugzeug gestiegen und wurde von strahlendem Sonnenschein empfangen. Ich hatte das Glück noch die letzten warmen Tage mit zu bekommen und wurde genauso warm empfangen. Die ersten Tage habe ich nun damit verbracht das Institut, Huntsman Cancer Institut, und alle Mitarbeiter und Leiter der Ulrich Research Group näher kennen zu lernen. Nachdem nun alles Organisatorische erledigt ist, bin ich motiviert die nächsten Tage mich an die ersten Überlegungen für meine Doktorarbeit zu setzten. Mit dem fantastischen Ausblick in die Berge jeden Tag und dem guten Team zur Seite fällt auf jeden Fall die Motivation nicht schwer.

Dezember 2019

Mitte Oktober 2019 bin ich in das Flugzeug gestiegen, um meine einjährige Forschungsreise nach Salt Lake City anzutreten. Meine Promotionsarbeit schreibe ich am Huntsman Cancer Institute (HCI) in dem Fachbereich “Population Health Science”. Meine amerikanische Mentorin ist MD PhD Sheetal Hardikar, Assistant Professorin. Unter ihrer Leitung arbeite ich an epidemiologischen Studien in der Colo Care Studie. Die Colo Care Studie ist eine Follow-Up Studie mit über 1500 Patient*innen in verschiedenen Zentren der USA und Deutschland (Heidelberg). Die Colo Care Studie wird von Prof. Dr. Cornelia Ulrich geleitet, welche ich am Huntsman Cancer Institute kennen lernen durfte.
Die ersten Wochen waren Eingewöhnungsphase, um mich mit dem Krebzentrum und der Stadt vertraut zu machen. Das Team, welches an der Colo Care Studie in Salt Lake City arbeitet, hat mich herzlich aufgenommen und der Ausblick vom Huntsman Cancer Institute ueber die Stadt und die Berge im Hintergrund ist eine tägliche Motivation. Wöchentlich finden Weiterbildungsangebote und Konferenzen zu verschiedenen Themen der Krebsforschung statt, die mir helfen mich medizinisch weiter zu bilden. Eine besonderes Ereignis war es einen Vortrag von R.A. Weinberg über Krebsstammzellen zu hören.
Mein erstes epidemiologisches Projekt befasst sich mit der Länge von Telomeren als Risiko- und Prognoseparameter fuer Dickdramkrebs. Ich nutze die Möglichkeit an der Universitaet Utah mit R.M. Cawthon zusammen zu arbeiten, der die Bemessung der Telomerlängen mit neuen PCR Methoden praezisiert hat. Ich habe mich mit diesem Projekt zur Posterpräsentation auf die Jahreskonferenz der AACR (American Association of Cancer Research) in San Diego beworben. Dieses Einführungsprojekt in epidemiologische Forschung werde ich Anfang 2020 abschliessen und habe dann Zeit mich auf meine Forschungsarbeit zum Thema Dickdarmkrebs und Ernährung zu konzentrieren.

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