Blog Oda Hausmann

August
Meinen ursprünglich geplanten Aufenthalt in Salt Lake City habe ich um einen Monat verlängert, um eine Famulatur am Huntsman Cancer Hospital bei Dr. Sanchez in der Urologischen Onkologie zu absolvieren. Begleiten darf ich Dr. Sanchez in seine Sprechstunde und in den OP. Dabei lerne ich den Klinikalltag in den USA kennen und sehe auch wie Studien wie ColoCare an einen Teil ihrer Daten kommen. Einige Male habe ich auch die Möglichkeit bei Darmkrebs OPs zuzusehen. Es ist großartig die andere Seite der Studie kennenzulernen, an der ich seit November mitarbeite und mit dessen Daten ich für mein Projekt arbeiten durfte.
Ich kann kaum glauben, dass es bald schon wieder nach Deutschland geht. In Salt Lake City habe ich mich so gut eingelebt und so viele tolle Freunde gefunden, dass ich versuche möglichst wenig an den Abschied zu denken. Im letzten Monat genieße ich die Natur nochmal in vollen Zügen. Wir gehen viel draußen klettern, ich unternehme einen Backpacking-Trip nach Idaho (Sawtooth Mountains) und einen nach Wyoming (Cirque of the Towers) und renne mein erstes Mountain Race.
Prof. Ulrich und ich arbeiten fleißig an meinem Paper und schicken es Ende des Monats an alle Co-Autoren zur Review. Am 31. August heißt es dann final Abschied nehmen von meinem Arbeitsplatz und allen Mitarbeitern am Institut. Nach einem großartigen letzten Wochenende mit meinen Freunden beim Backpacken in Wyoming, setze ich mich am 4. September in den Flieger Richtung München. Der Abschied ist traurig, aber ich freue mich auf München und bin stolz was ich in meiner Zeit in Salt Lake City akademisch sowie persönlich alles erreichen konnte.

Juli

Meine letzte Arbeitswoche am Huntsman Cancer Institut beginnt. Da ich gerade auf Prof. Ulrich’s Hunde aufpasse und bei ihr im Haus im Emigration Canyon wohne, arbeite ich von zu Hause. Am 4. Juli, dem amerikanischen Nationalfeiertag, geht es nochmal auf die Ski – „Suicide Chute“ bei 35°C im Bikini. Danach gibt es klassisch amerikanisch BBQ mit Freunden. Am 6. Juli bringe ich morgens Pauli zum Flughafen. Für sie geht es leider schon vorzeitig nach Deutschland. Danach geht es direkt wieder zum Flughafen, ein anderer guter Freund fliegt auch zurück nach Deutschland. Am Wochenende, bevor meine Mutter in Salt Lake City landet, fahre ich mit den Hunden und zwei Freunden noch auf ein River-Surf-Abenteuer nach Colorado.

Mit meiner Mutter verbringe ich ein paar entspannte Tage in Salt Lake bevor wir unseren Camper-Van abholen und unseren 16 Tage Roadtrip durch den amerikanischen Westen starten. Hier eine kurze Zusammenfassung unserer Route:
1. Salt Lake City
2. Zion National Park
3. Bryce Canyon National Park
4. Las Vegas
5. Mojave Desert
6. Joshua Tree National Park
7. Big Bear Lake, California
8. Los Angeles
9. Highway Nr. 1
10. San Francisco
11. Yosemite National Park
12. Lake Tahoe, California
13. Great Basin National Park
14. Salt Lake City

Bevor meine Mutter am 28. Juli wieder nach Deutschland fliegt, zeige ich ihr noch das Institut und sie lernt Prof. Ulrich, meine Labor-Supervisorin Christy Warby und einige andere der Gruppe kennen.
Am 31. Juli haben wir Team-Picknick im Millcreek-Canyon. Die andere Studentin Imani Tookes und ich werden offiziell mit lieben Wünschen und Geschenken vom ganzen Team verabschiedet.

An diesem Punkt möchte ich mich herzlich bei der Stiftung LebensBlicke bedanken, die diesen wahnsinnig lehrreichen und spannenden Aufenthalt in Salt Lake City möglich gemacht hat! Ich habe in meiner Zeit am Huntsman Cancer Institut unglaublich viel gelernt: Einblicke in das Zahnrad einer riesigen Kohortenstudie, Epidemiologie, Laborarbeit, das Erarbeiten meines eigenen Forschungsprojekts, Programmieren mit SAS und sogar Statistik! Vor allem habe ich aber auch gelernt mir eigenständig Dinge zu erarbeiten und dabei Frustration und den ein oder anderen verzweifelten Moment zu überkommen. Großen Dank dabei auch an Jennifer Ose, Mmadili Ilozumba, Pauli Schobert und Cornelia Ulrich.

Aber noch geht es nicht nach Hause. Ich freue mich sehr auf die kommenden Wochen in denen ich eine Famulatur am Huntsman Cancer Hospital geplant habe.

Juni

Langsam neigt sich meine Zeit in der Ulrich Group am Huntsman Cancer Institut dem Ende zu. Ich habe noch einen Monat am Institut, bevor meine Mutter nach Salt Lake City kommt. Meinem Paper fehlt nicht mehr viel! Es geht an das Interpretieren meiner Ergebnisse, welches mir etwas schwerfällt, da sie nicht wirklich eindeutig sind. Ich habe einige Meetings mit Prof. Ulrich und Dr. Ilozumba, die mir dabei helfen. Da meine Labor-Supervisorin im Juni in den Urlaub fährt, habe ich auch schon bald meinen letzten Tag im Labor. Wir haben zwei neue Studentinnen in der Gruppe. Pauli und ich zeigen ihnen die ColoCare Aufgaben, wie zum Beispiel das Vorbereiten von Remote-Kits für die Patienten. Wir schicken den Patienten, die Teil der ColoCare Studie sind, Pakete mit Fragebögen, Fitness-Trackern, Stuhlproben, …
Das erste Juni Wochenende verbringe ich mit Freunden im Maple-Canyon – Klettern und Campen. Am folgenden Wochenende gehen wir Kanufahren in Muddy Creek. Ein Slot-Canyon der nur alle 10 Jahre flutet. Einzigartige Natur die man nur in Utah findet. Am 24. Juni klettere ich mit meiner französischen Freundin Emilie den Mt. Superior. Wir haben unsere Skier auf dem Rücken geschnallt und fahren die „Suicide Chute“ die immer noch voller Schnee ist.
Ende Juni ziehe ich für 10 Tage in Prof. Ulrichs Haus und kümmere mich um ihre zwei Hunde Luna & Kira. In dieser Woche verschicke ich die erste vorläufige Version meines Papers zur Korrektur. Zusammen mit den Hunden gehe ich viel Wandern und nehme sie auch zum Klettern mit. Arbeiten tue ich währenddessen hauptsächlich von zu Haus.

Mai

Endlich Frühling! Oder eher Sommer? Der Übergang von Schneestürmen, zu jeden Tag über 25° und Sonne ging fast schon ein bisschen zu schnell. An die kalten klimatisierten Gebäude in den USA werde ich mich wohl nie so richtig gewöhnen. Draußen ballende Hitze und drinnen wie im tiefsten Winter. Ich bin jetzt ein halbes Jahr in Salt Lake City und werde noch bis zum 7. Juli am Huntsman Cancer Institut arbeiten. Das sind inklusive Mai nur noch ein bisschen mehr als zwei Monate. Im Juli werde ich mit meiner Mutter auf einen Roadtrip durch den Westen der USA gehen. Anschließend plane ich im August eine Famulatur am Huntsman Cancer Hospital zu absolvieren. Mein Projekt geht diesen Monat richtig gut voran. Zusammen mit Dr. Mmadili Ilozumba finalisiere ich meine Analysen. Im Team Meeting darf ich meine Ergebnisse vor der ganzen Ulrich Gruppe präsentieren und bekomme super Feedback von allen Anwesenden (Bild 1). Ich bin nebenbei schon fleißig am Schreiben meines Papers. Der nächste Schritt wird das Interpretieren meiner Ergebnisse sein. Zusammen mit Pauli, Prof. Dr. Ulrich und ihren Hunden gehen wir an einem Wochenende im Mai auf eine kleine Wanderung im Emigration Canyon (Bild 2, 3). Danach geht es für mich auf einen wunderschönen Trail Lauf in den satt-grünen Foothills von Salt Lake City. Alles blüht und der Blick auf die Hochhäuser in Downtown und die grüne Stadt ist einzigartig (Bild 4, 5). Kaum zu glauben, aber selbst Mai finde ich auf einer Skitour noch Neuschnee (Bild 6, 7). Doch langsam neigt sich auch hier die Skisaison dem Ende zu und ich finde mich an den Wochenenden mehr am Fels als im Schnee (Bild 8). Ende Mai fahre ich, zusammen mit vielen Freunden, zum Campen nach Moab. Wir verbringen das Wochenende in der Wüste mit einigen schönen Wanderungen, River-Rafting und großen Lagefeuern (Bild 9, 10).

 

April

Die ColoCare Studie feiert das Rekrutieren von 500 Patienten am Huntsman Cancer Institut! Außerdem sind Vicky und Biljana aus Heidelberg zu Besuch. Wir treffen uns mit der Gruppe nach der Arbeit im Wasatch Brew Pub und stoßen auf den Meilenstein an. (Bild 1). In meinem Projekt geht es weiter voran. Ich bin fleißig am Daten analysieren und bekomme dabei Hilfe von unserer Post-Doc Mmadili Ilozumba. Außerdem schreibe ich nebenbei schon an meinem Paper. Im Labor gibt es außerdem viel zu tun. Wir müssen Proben an andere Standorte der ColoCare Studie schicken und ich übe mich weiterhin in SAS in dem ich das Programm nutze um große Datensätzen zu bearbeiten. In Salt Lake City wird es langsam Frühling. Es fällt zwar zum Ärger vieler noch ab und zu Schnee, doch die Tage werden länger und die Temperaturen draußen deutlich angenehmer. An den Wochenenden geht es für mich trotz Frühlingsanfang noch in die Berge zum Skifahren. Bei sinkender Lawinengefahr, nutze ich eine gute Gelegenheit und besteige mit meinen Ski den Mount Superior, einer der „50 Classic Ski Descents of North-America“. (Bild 2)

Am Ostersonntag bin ich bei Prof. Dr. Ulrich und ihrer Familie zum Osterbrunch eingeladen. Auf der Terrasse genießen wir im Sonnenschein die vielen Leckereien und spielen einige Gemeinschaftsspiele. (Bild 3, Bild 4) Die Ostereier Suche gestaltet sich auf Grund des vielen Schnees leider etwas schwieriger, doch auch die nassen Schuhe verderben die gute Stimmung nicht. Am Nachmittag gehe ich gut gestärkt vom ausgiebigen Brunchen mit einem Freund das erste Mal in Salt Lake City am Fels klettern. (Bild 5). Am letzten April-Wochenende mache ich mit Prof. Dr. Ulrich und ihren zwei sehr süßen Hunden im Millcreek Canyon eine kleine Wanderung. (Bild 6, Bild 7) Aus den Bergen kommt gerade, auf Grund des Rekord Schneefalls, sehr viel Schmelzwasser hinunter. Die sonst kleinen Bäche werden zu reißenden Flüssen und einige Gegenden der Stadt sind überschwemmt. An gefährdeten Orten wird sich mit Sandsäcken auf das Fluten der Stadt vorbereitet. Da ein guter Freund von mir an einem Biomedical Engineering Wettbewerb der UofU teilnimmt, habe ich die Chance bei der Finalen Präsentation im Capitol viele innovative Ideen von Studenten kennenzulernen. Viele davon sind sehr interessant, auch für mich als Außenstehende, da sie das Ziel haben den Krankenhausalltag für Ärzte und Patienten zu optimieren.


März

Der März beginnt mit einer abwechslungsreichen Arbeitswoche. Pauli und ich dürfen bei einer großen Forschungskonferenz teilnehmen. Die drei Tage ORIEN Scientific Retreat finden im Grand America Hotel in Salt Lake City statt. Die Konferenz endet am Freitag, 3. März, der zufällig auch Colorectal-Cancer-Awarness Tag ist. An diesem Tag wird klassisch blau getragen und der Sinn dahinter ist, das Bewusstsein für Darmkrebs und die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen zu erhöhen. Eine meiner Aufgaben für die ColoCare Studie ist es, persönliche Geburtstagskarten an unsere Patienten zu schreiben. Jeder der mich besser kennt weiß, dass das die perfekte Aufgabe für mich ist. Ich habe viel Spaß an schön gestalteten Zusammenfassungen und handschriftlichen Briefen. So schreibe ich hier jeden Monat mindestens 20-mal den gleichen Text auf eine Karte und schicke sie an unsere Patienten. Surprise, surprise: es ist immer noch eine meiner Lieblingsaufgaben. Im wöchentlichen Ulrich-Group Team Meeting präsentiert normalerweise immer jemand aus der Gruppe über die eigene Arbeit, Daten oder ein interessantes Paper. Diese Woche dürfen wir alle unsere Heimatstädte vorstellen. Eine super Idee, da unsere Gruppe aus vielen unterschiedlichen Gegenden der Welt stammt. USA, Kanada, Nigeria, India, China, Ungarn, Ukraine und Deutschland.

Februar
Im Institut erstellen wir unter der Woche in einer kleinen Gruppe einen gekürzten Baseline Fragebogen. Für einige Patienten ist der 45 Seiten lange Fragebogen einfach zu viel. Deswegen überlegen wir uns welche Fragen für unsere und kommende Forschungsprojekte am wichtigsten sind. Um fit in die Datenanalyse mit SAS zu starten, versuche ich meine Projektzeit zum Erlernen von Epidemiologie und Biometrie Grundkenntnissen zu nutzen. Ich schaue mir einige Vorlesungen von meiner Universität an und lese in Büchern die mir von unserer PHD Studentin Vicky empfohlen wurden. In den nächsten Wochen entwickelt sich ein unerwartetes Problem für mein Projekt. Bei der Datenanfrage fehlt der Blutwert Absolute Neutrophil Count, den ich für die Berechnung des Systemic Immune Inflammation Index benötige. Prof. Dr. Jennifer Ose und der Biostatistiker der Ulrich Group Tengda Lin versuchen dem Problem auf den Grund zu gehen. Wahrscheinlich hängt das Problem mit den unterschiedlichen Bezeichnungen bei der Datenabfrage zusammen. Ich fange währenddessen an, mich mit SAS bekannt zu machen. Da ich das letzte Mal Statistik in der Schule hatte und mit Programmieren noch nie in Kontakt gekommen bin, fühle ich mich zunächst etwas verloren. Zum Glück ist mir Pauli eine große Hilfe, die vor dem Medizinstudium ein paar Semester Bioinformatik studiert hat und sich mit dem Coden deutlich besser auskennt als ich.

Januar
Nach zwei Wochen Sommer geht es nun wieder zurück ins kalte Salt Lake City. Da 30 Stunden Reise nicht schon ausreichend anstrengend sind, hole ich mir am letzten Tag im Paradies noch eine ordentliche Lebensmittelvergiftung. Etwas geschwächt lande ich schließlich am Freitag, den 6. Januar in Salt Lake City. Am nächsten Tag kommt auch Pauli aus ihren Weihnachtsferien wieder. Zusammen mit Kolja und Pierre, zwei weiteren internationalen Studenten, stoßen wir am Abend auf Paulis Geburtstag an. Am Montag halte ich meine Proposal-Präsentation vor der Pathologie Arbeitsgruppe. Alles läuft nach Plan und ich bekomme wertvolles Feedback von den Pathologen. Ich ändere auf Wunsch der Arbeitsgruppe ein paar Details meiner Projekt Idee und darf somit am Mittwoch vor der gesamten Studie im Study-Wide-Call präsentieren. Nachdem ich am Mittwoch auch die zweite Präsentation meistere, liegt der erste Meilenstein meines Projekts hinter mir. Am Abend schauen Pauli und ich uns einen Boulder-Wettkampf in meiner Kletterhalle an. Am Start sind einige der besten Boulderer der USA. Es gibt Essen & Getränke und die Zuschauer fiebern lautstark mit.

Am Wochenende gehe ich mit einigen Freunden aus der Kletterhalle im Skigebiet Snowbasin Skifahren. Wir sind eine Gruppe von ca. 20 Leuten, von denen ich vielleicht die Hälfte schonmal gesehen habe. Morgens werden am Parkplatz mit dem Campingkocher Breakfast-Burritos zubereitet und Mittags trifft sich die ganze Gruppe wieder zu einer gemeinsamen Pause am Parkplatz. Vom höchsten Punkt im Skigebiet kann man das ganze Valley und den Salt Lake überblicken. Am Sonntag gehen Pauli und ich zusammen klettern und treffen uns anschließend mit Kolja und Pierre zum kochen.

Da am Montag in Amerika Feiertag ist, gehe ich mit meinem Kumpel Taylor auf eine Skitour. Die Lawinengefahr ist super hoch und wir entscheiden uns für eine sehr sichere Tour. Das war definitiv der tiefste Schnee, den ich auf Skiern bis jetzt erlebt habe. Im Powder-Fieber geht es dann zurück in die Stadt und zu einem weiteren Kochabend mit Pauli, Kolja und Pierre.

In der folgenden Woche darf ich im Labor endlich pipettieren. (Bild 1) Ich werde dabei von Christy ausgiebig getestet, damit sie mir in Zukunft beim Pipettieren vertrauen kann. Außerdem lerne ich immer mehr im Umgang mit Excel dazu. Die Abende verbringe ich weiterhin in der Kletterhalle und die Wochenenden auf den Skiern. Seit einigen Wochen sind Pauli und ich, über unsere Kletterbekanntschaft Melvin, jeden Dienstag zur Board-Game-Night eingeladen. Wir spielen lustige Gruppenspiele und führen interessante Gespräche. Ich genieße die Abende besonders, da ich jedes Mal neue interessante Leute kennenlerne und spannende Gespräche mit Menschen aus unterschiedlichsten sozialen Hintergründen führe. Am 21. Januar gehe ich mit Taylor und Tommy eine Tour im Millcreek Canyon mit Blick über Salt Lake City und unerwarteten Powder-Turns. Am folgenden Wochenende fahren Pauli, Kolja und ich mit dem Outdoor Adventure Club der University of Utah nach Moab. Die La Sal Berge im Süden von Utah liefern einen einzigartigen Ausblick über die rote Gesteinswüste von Moab. Für viele aus der Gruppe ist es das erste Mal auf Tourenski und da die Uni für uns verantwortlich ist, ist das Skifahren weniger aufregend für mich. Trotzdem ist es ein super Trip mit schönen Ausblicken und einer lustigen Gruppe an Studenten.



Dezember

Trotz Masterarbeit-Abgabestress werden wir von Anne weiter in unsere Aufgaben eingeführt. Wir helfen zum Beispiel beim Schreiben und Versenden von Weihnachtskarten und bereiten Pakete mit Fragebögen und Stuhlproben für die Patienten vor. Außerdem werten wir zurückgesendete Fragebögen aus, schreiben Geburtstagskarten und sortieren Dokumente in die Patientenakten ein. Im Labor helfe ich Christy mit der Beschriftung von Proben, dem Erstellen von Excel-Listen mit Probeninformationen, Ausdrucken von Labeln und dem Säubern von ColoCare Material. Mein Projekt nimmt auch langsam Form an. Ich versuche viel zu lesen und beginne an meinem Project-Proposal und der zugehörigen Präsentation zu arbeiten. Mein Ziel ist im Januar vor der Pathologie Arbeitsgruppe und dem Study-Wide-Call zu präsentieren. Im Study-Wide-Call treffen sich einmal im Monat alle Forschungsmitglieder von den sieben Standorten der ColoCare Studie. Um mit den Daten der Studie arbeiten zu dürfen, müssen Pauli und ich unsere Projektideen von der zugehörigen Arbeitsgruppe und dem Study-Wide-Call genehmigen lassen.

Am 14. Dezember verabschieden wir schließlich Anne mit dem ganzen Team. (Bild)

 

 

 

 

Die Weihnachtszeit im Institut wird sehr ausgiebig gefeiert. Es finden viele Holiday-Partys statt bei denen wir zum Beispiel kleine Geschenke untereinander tauschen (White-Elephant-Party). Die Räume sind bunt geschmückt und überall gibt es Süßigkeiten. Gut, dass amerikanische Schokolade wirklich nicht so gut schmeckt, sonst rolle ich am Ende noch in den Januar.

Am 23. Dezember fliege ich in die Dominikanische Republik. Ich treffe dort Freunde aus Deutschland, die auch gerade in den USA studieren, um mit ihnen Weihnachten und Neujahr zu feiern. Wir verbringen die Feiertage bei 30° und Sonnenschein mit Wellenreiten, Kitesurfen und Lesen am Strand.

 

 


Ankunft & Einleben…

November 2022 – Endlich ist es soweit. Nach einem halben Jahr Organisieren, unendlichen Emails und Visum-Stress sitze ich am Gate im Münchener Flughafen, zusammen mit Pauli. Einen Transatlantik-Flug ohne Stress gibt es wohl kaum, vor allem, wenn man für neun Monate Outdoor-Paradies Utah packen muss – Sperrgepäck aka. Skitasche erfolgreich abgegeben, endlos Schlange am Sicherheits-Check-in überwunden und ein paar Tränen beim Abschied verdrückt. Das gehört dazu…

 

 

Nach 18h Reise landen wir todmüde im winterlichen Salt Lake City. Netterweise werden wir von Jordan (ColoCare Study Coordinator) abgeholt und mit vollgepacktem Auto (2x Skitasche, 2x grosser Koffer) zu meiner WG gebracht. Da Pauli in ihrem Zimmer noch kein Bett hat, wird die erste Nacht in meinem neuen Zuhause zu einem kleinen Sleepover.

 

 

Die ersten Tage im Institut verbringen wir mit Trainings und administrativen Dingen, die am Anfang so anstehen… Mehr als das geht gerade sowieso nicht, da ich noch ziemlich mit dem Jetlag zu kämpfen habe. Am Wochenende unternehmen Pauli und ich unsere ersten Erkundungstouren – Downtown SLC inklusive Temple Square, Utah State Capitol und Kaffee, um gegen den Jetlag anzukämpfen. Am Sonntag geht es dann an den Stadtrand auf die erste kleine Wanderung. Der Living Room Trail startet am HCI und liefert uns einen tollen Ausblick über die ganze Stadt. Etwas durchgefroren gibt es anschließend Apple Crumble in Pauli’s WG.

 

In der zweiten Woche fange ich an, mich in verschiedene Themen einzulesen und natürlich gibt es noch viele organisatorische Dinge, die erledigt werden müssen. Ich begeistere mich jeden Tag aufs Neue am Blick aus dem Institut. Schneebedeckte Berge in allen Richtungen und der Ausblick über die ganze Stadt. Nach ein paar Tagen kaufe ich mir ein Fahrrad, um nicht mehr vom Öffentlichen Verkehr abhängig zu sein. Ich merke jedoch schnell, warum hier alle Auto fahren oder ein E-Bike besitzen. Der Weg zur Arbeit wird zum morgendlichen Workout (35min bergauf). Ich glaube nicht, dass ich das jeden Tag durchhalten werde. Zum Glück haben alle Busse Fahrradträger…

 

Am zweiten Wochenende gehe ich meine erste Skitour. Die Skitouren-Community hier ist riesig, es fühlt sich ein bisschen an, als wäre der Berg eine Autobahn, aber der Schnee ist trotzdem toll! Erste Skitour und direkt Powder. Es könnte nicht besser sein. Am Sonntag fahre ich das erste Mal im Skigebiet mit meinem Ikon Pass (Skipass, der für viele Skigebiete für die ganze Saison gilt). Es liegt schon so viel Schnee Anfang November, ich bin begeistert! Nach einem erfolgreichem Wochenende im Schnee starte ich mit neuer Energie und ohne Jetlag in die neue Woche. Es geht voran. Bis zum Ende der Woche habe ich alle wichtigen Trainings absolviert und habe drei Projekt-Pitches ausgearbeitet. Grob gesagt handelt es sich um TB – Cachexia, TB – Systemic Inflammation und TB – Visceral Adipose Tissue. Zusammen mit Frau Prof. Dr. Ulrich werde ich in der Woche nach Thanksgiving das Thema meiner Arbeit beschließen. Ich kann es kaum erwarten, endlich mit der Arbeit zu beginnen. 

 

Am 23. November werde ich in den Flieger Richtung Milwaukee steigen, um dort mit meiner früheren Gastfamilie Thanksgiving zu feiern. 2016/2017 habe ich während meiner Schulzeit ein Jahr in Milwaukee bei einer Familie gelebt und bin seitdem nicht mehr wieder da gewesen. Ich freue mich wahnsinnig auf das Wiedersehen!

 

 

 

 

Am Flughafen in Salt Lake City treffe ich ganz zufällig auf einen alten High School Freund aus Milwaukee, der auch auf dem Weg zu seiner Familie ist.

 

 

 

 

Nach einer langen Reise mit Zwischenstopp in Atlanta komme ich spät abends in Milwaukee an. Am nächsten Tag ist Thanksgiving. Klassisch amerikanisch gibt es Truthahn mit Stuffing und lauter anderen Leckereien. Zum Nachtisch verschiedenste Sorten Pie.

 

 

 

Obwohl 6 Jahre zwischen heute und meinem Auslandsjahr in Milwaukee liegen, fühlt es sich an wie früher. Wir haben uns alle viel zu erzählen und genießen die Zeit zusammen. An den folgenden Tagen verbringe ich viel Zeit mit meiner Gastfamilie und versuche möglichst viele alte Freunde zu treffen.

 

 

Nach großartigen vier Tagen in Milwaukee geht es dann am Montag wieder zurück nach Salt Lake City. In der folgenden Woche beschließen Prof. Ulrich und ich mein Thema: Tumor budding and pro-inflammatory biomarkers in colorectal cancer patients. Außerdem haben Pauli und ich weitere Trainings und werden immer mehr in die Organisation der ColoCare Studie mit eingebunden. Trainiert werden wir von Anne Nguyen, die ihren Master in Pathologie in der Ulrich Gruppe absolviert und das Team zum Ende des Jahres verlassen wird. Ein Update aus meiner Freizeit hier im Outdoor Paradies Salt Lake City: Ich habe jetzt eine Mitgliedschaft in einer Kletterhalle. Kletterhallen sind super zum Freunde finden. Ich gehe ein paarmal allein hin und direkt lerne ich nette Leute kennen, mit denen ich Vorstieg klettern gehe, die mich an den Wochenenden zum Skifahren mitnehmen oder zu Konzerten einladen.



Herzlich Willkommen in meinem Blog!

Mein Name ist Oda Hausmann, ich bin 22 Jahre alt und studiere im 7. Semester Medizin an der Technischen Universität München. 

Das ist nicht ganz korrekt. Genauer gesagt befinde ich mich gerade auf der anderen Seite des Atlantiks, in Amerika! Ich nehme mir zwei Semester frei vom Studieren, um meine Doktorarbeit in Salt Lake City, Utah zu schreiben. Vielen Dank an die Stiftung LebensBlicke, die mir diesen einzigartigen Forschungsaufenthalt in Prof. Dr. Cornelia Ulrich’s Arbeitsgruppe am Huntsman Cancer Institut (HCI) ermöglicht.

In meiner Doktorarbeit werde ich mich mit dem Thema Tumor Budding (TB) im Kolorektalen Karzinom befassen. TB ist ein pathologischer Biomarker in soliden Tumoren, der in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit erlangt hat. Es handelt sich um kleine Ansammlungen von bis zu vier Zellen an der invasiven Front des Tumors. Vereinfacht gesagt, sprechen diese kleinen Zellansammlungen für viele negative Tumoreigenschaften, welche die Überlebenschancen vom Patienten verringern. Den genauen Fokus meiner Arbeit werde ich in den nächsten Wochen erarbeiten. Neben der Arbeit an meinem eigenen Projekt werde ich 25% meiner Zeit meine Supervisorin Christy im Labor unterstützen und die restlichen 25% bei der Organisation der ColoCare Studie mithelfen.

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