FIT : je niedriger der Schwellenwert, desto mehr Darmkrebse

Der quantitative immunologische Stuhltest (FIT) ist weltweit als Screening-Test zur Früherkennung eines kolorektalen Karzinoms (KRK) etabliert. Ein Schwellenwert, ab wann ein solcher Test als positiv angesehen werden kann, ist bisher nicht eindeutig identifiziert und schwankt zwischen ≤ 10 µg/g – ≥ 30 µg/g Hämoglobin. Eine aktuelle Meta-Analyse, die 46 Studien mit 2,4 Millionen Teilnehmern auswertete, zeigte eine Sensitivität für den FIT von 80% für ein KRK, wenn der Schwellenwert im FIT ≤ 10 µg/g eingestellt war. In dieser Gruppe fanden sich in 31% auch fortgeschrittene Adenome. Ziel der Analyse war es, den Einfluss von Geschlecht, Alter und Schwellenwert für das Hämoglobin im FIT zu analysieren. Bei 2,4 Millionen Teilnehmern wurden 6.478 KRK identifiziert. Alle in die Studien eingeschlossenen Patienten wurden auch koloskopiert. Wurde der Schwellenwert fürs Hämoglobin ≥ 10 – ≤ 20 µg/g eingestellt lag die Sensitivität für KRK bei nur 69%, für fortgeschrittene Adenome nur bei 21%. Bei höherer Sensitivität nahm verständlicherweise die Spezifität von 94% auf 91% für den Test ab. Nur drei Studien zeigten eine höhere Sensitivität des Testes für Frauen (81%) als für Männer (77%). Weitere drei Studien fanden eine höhere Sensitivität bei jüngeren Teilnehmern (50-59 Jahre, 85%) als bei älteren (60-69 Jahre, 73%). Betrachtet man alle 46 Studien zusammen, so ergab sich kein signifikanter Einfluss von Geschlecht und Alter auf die Sensitivität des FIT. Die Autoren empfehlen aufgrund ihrer Ergebnisse: sind ausreichende Koloskopie-Kapazitäten vorhanden, dann sollte bei einem vorgeschalteten FIT der Schwellenwert möglichst gering eingestellt werden. Die Meta-Analyse wurde von einem internationalen Konsortium initiiert, an dem auch das Deutsche Krebsforschungsinstitut (DKFZ) in Heidelberg (Prof. Hermann Brenner) beteiligt war.

Effect of Sex, Age, and Positivity Threshold on Fecal Immunochemical Test Accuracy: A Systematic Review and Meta-analysis, Selby K, Levine E.H. et al Gastroenterology2019;157: 1494-1505

Dr. med. Dietrich Hüppe – Herne
Mitglied des Vorstands der Stiftung LebensBlicke

 

 

 

 

 

 

Print Friendly, PDF & Email