Ein positiver Stuhltest gehört zwingend abgeklärt!

Es ist leider Realität: Die Darmkrebsvorsorgeuntersuchung wird bedauerlicherweise nicht in dem Maße angenommen, wie es wünschenswert wäre. Das zeigt eine Untersuchung von Pioche M. et. al (1). Der französische Wissenschaftler und sein Team schrieben insgesamt 756 Personen an, die einen positiven Guajak-basierten Test auf okkultes Blut im Stuhl (gFOBT) hatten. Diese Personen hatten sich trotz Empfehlung nicht bereitgefunden, eine Koloskopie (Darmspiegelung) bei sich durchführen zu lassen. Deshalb wurde ihnen eine nicht-invasive Untersuchungsmethode angeboten: zum einen eine VideoCapsel-Endoskopie (VCE) oder eine ComputerTomograpie-Koloskopie (CTC). Die Zuordnung zur einen oder anderen nicht-invasiven Untersuchungsmethode erfolgte randomisiert. Insgesamt wurden 756 Personen in die Untersuchung einbezogen. Die Bereitschaft der teilnehmenden Personen war nicht sehr groß: in der CTC Gruppe 28 Personen = 7,4%; in der VCE Gruppe 19 Personen = 5%. Deshalb bot man den Teilnehmern in den beiden Gruppen verschiedene Alternativen an: VCE oder CTC oder Koloskopie. Die Graphik zeigt die Zusammenhänge:

Das enttäuschende Ergebnis lautet: nur 10,3 % der zuvor positiv getesteten gFOBT Personen ließen eine weitergehende Untersuchung auf Darmkrebs durchführen. “Da ist weitere Aufklärung dringend erforderlich. Ein positiver Stuhltest gehört zwingend abgeklärt”, betonen Professor Dieter Schilling, Vorstand der Stiftung LebensBlicke, und Dr. Hansjörg Meyer, Fundraiser der Stiftung LebensBlicke. Eine Anzeige im Auto, dass der Ölstand kontrolliert werden soll, werde sofort durchgeführt, man wolle bei seinem Auto ja keinen Schaden riskieren. Bei der eigenen Gesundheit sei man da eher großzügiger. Der Stiftung LebensBlicke und anderen Organisationen sei zu verdanken, dass das Thema Darmkrebsvorsorge in der Öffentlichkeit ständig präsent ist. Große Hoffnung setzt man auf das geplante Einladungsverfahren. “Die Darmkrebsvorsorge ist eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Wir sollten alle mithelfen Aufklärungsdefizite auszugleichen”, so die beiden Vertreter der Stiftung LebensBlicke.

Im Bild oben: Professor Dr. Dieter Schilling (li.), Dr. Hansjörg Meyer (re.)

*) Pioche M et. al. Colon capsule versus computed tomography colonography for colorectal cancer screening in patients with positive fecal occult blood test who refuse colonoscopy: a randomized trial. Endoscopy 2018; 50(8):761-769

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