Familiäres Risiko, erblicher Darmkrebs
- Familiäre Darmkrebsbelastung: mit ca. 20% an den Darmkrebsneuerkrankungen gehören Menschen mit einer familiären Belastung zu den wichtigsten Risikogruppen für einen Dickdarmkrebs. Erstgradig Verwandte von Darmkrebspatienten haben ein ca. doppelt so hohes Erkrankungsrisiko im Vergleich zu Personen ohne positive Familienanamese. Derart Betroffene sollten bereits zehn Jahre vor dem Diagnosealter ihres Angehörigen ihre erste Darmspiegelung durchführen lassen, also zum Beispiel im Alter von 45 Jahren, wenn bei einem Angehörigen der Darmkrebs in einem Alter von 55 Jahren festgestellt wurde. Sollte das Ersterkrankungsalter vor dem 50. Lebensjahr liegen, so verlagert sich der Zeitpunkt der ersten Darmspiegelung entsprechend nach vorne.
- Genetische Belastung: dazu gehören das Lynch-Syndrom und die adenomatöse familiäre Polyposis (FAP) sowie andere, seltene Polyposissyndrome. Das Lynch-Syndrom oder auch nicht hereditäres, nicht polypöses Kolonkarzinom, abgekürzt: HNPCC) ist für ca. 3-4% der Darmkrebserkrankungen verantwortlich, während adenomatöse Polyposissyndrome wie die FAP mit ca. 1% zu Buche schlagen. HNPCC-Patienten haben ein zirka 80%iges Risiko, FAP-Patienten haben ein nahezu 100%iges Risiko, im Laufe des Lebens an Darmkrebs zu erkranken. Liegt eine familiäre Häufung von Darmkrebserkrankungen vor, so wird zunächst bei einem betroffenen Patienten untersucht, ob eine erbliche Form vorliegt. Ist dies der Fall, so wird gesunden, blutsverwandten Angehörigen geraten, eine genetische Beratung und eventuell eine genetische Testung in Anspruch zu nehmen. Wenn die krebsfördernde Genveränderung nachgewiesen wurde, können Betroffene ein intensiviertes Krebsfrüherkennungsprogramm in Anspruch nehmen. In bestimmten Situationen ist auch ohne Mutationsnachweis eine intensivierte Früherkennung möglich, wenn die Krankengeschichte der Familie den klinischen Kriterien für einen erblichen Darmkrebs entspricht.
- Die Überwachung des HNPCC sollte im Alter von 25 Jahren beginnen und beinhaltet jährlich eine Koloskopie und bei Frauen einen transvaginalen Ultraschall, ab 35 Jahren zusätzlich eine Ösophago-Gastro-Duodenoskopie (ÖGD) und bei Frauen eine Endometrium-Biopsie.
- Bei der klassischen familiären Polyposis (FAP) sollte die Überwachung bereits im Kindesalter beginnen. Eine erste, kleine, Darmspiegelung (Sigmoidoskopie) wird bereits im Alter von 10 Jahren empfohlen und in jährlichen Abständen wiederholt. Sobald erste Polypen auftreten, wird die Untersuchung auf den gesamten Darm ausgedehnt. Ab dem Erwachsenenalter kommen weitere diagnostische Tests dazu. Ziel ist es, den richtigen Zeitpunkt zur Dickdarmentfernung festzulegen, die eine Karzinomentstehung verhindert.
Erkrankungen mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko
- Langanhaltende und schwerwiegende Entzündung der Dickdarmschleimhaut (colitis ulcerosa).
- Massive Adipositas: Ein starkes Übergewichtigkeit (BMI > 30) ist u.a. mit einem deutlich erhöhten Darmkrebsrisiko verbunden..
Lebensstilfaktoren, die das Darmkrebsrisiko erhöhen
- Falsche Ernährung, wie z.B. zuviel rotes Fleisch, fette und kohlenhydratreiche Speisen.
- Zu wenig Ballaststoffe in der Nahrung. Da bei der Verdauung Giftstoffe entstehen, die Krebs auslösen können, ist es gut, wenn die Nahrung sich möglichst schnell durch den Darm bewegt. Ballaststoffreiche Ernährung verkürzt die Verweildauer der Nahrung im Darm.
- Schadstoffe in der Nahrung. Benzpyrene können beim Räuchern und Grillen entstehen, Nitrosamine beim Braten von gepökelten und geräucherten Wurst- und Fleischwaren.
- Bewegungsmangel. Untersuchungen haben gezeigt, dass sportliche Betätigung den Darm zu gesunder Bewegung anregt.
- Rauchen. Der Tabakrauch enthält die schon oben unter Schadstoffe erwähnten Nitrosamine.