Gemeinsame Aktion der SLB mit Selbsthilfeverbänden

„Darmkrebs: Risiken. Erkennen. Behandeln.“ so lautete der Titel einer gemeinsamen Veranstaltung, zu der die beiden Selbsthilfeverbände Deutsche ILCO und Deutschen Morbus Crohn / Colitis ulcerosa Vereinigung (DCCV) am 18.3. 2014 in die Heidelberger Stadtbücherei eingeladen hatten. Die AOK und die DAK Gesundheit hatten dies finanziell ermöglicht. Mitveranstalterin war außerdem die Stiftung LebensBlicke, deren Gründer Professor Dr. Jürgen F. Riemann auch als Referent ans Podium trat.

Nach einer kurzen Darstellung der veranstaltenden Organisationen gab es sehr berührende Schilderungen zweier Betroffener, die auch in der seit Mai 2013 bestehenden Darmkrebs-Selbsthilfegruppe Heidelberg aktiv sind. Ein 48jähriger Mann berichtete, dass er wegen familiärer Darmkrebs-Häufungen auf Drängen seiner Frau zur Darmspiegelung ging und dort tatsächlich ein Tumor entdeckt wurde. „Das hat mir mein Leben gerettet!“ so die rückblickende Beurteilung. „Auch wenn es eine sehr schwere Zeit war, geht es mir inzwischen wieder relativ gut. Ohne Darmspiegelung wäre ich vermutlich tot.“. Ähnlich die Einschätzung einer 70jährigen Ärztin: „Ich dachte immer, das betrifft mich nicht. Ich kannte Studien, nach denen Darmkrebs durch geringe Dosen von Aspirin verhindert werden könne und wähnte mich auf der sicheren Seite.“ Dem war aber nicht so. Als sie sich dann doch zur Darmspiegelung aufraffte, hatte der Darmkrebs bei ihr bereits in Leber und Lunge gestreut, beides konnte operativ entfernt werden. Und so geht es auch ihr inzwischen wieder recht gut.

Prof. Riemann freute sich über diese Zusammenarbeit mit den beiden Selbsthilfeverbänden. Der DCCV vertritt Menschen mit entzündlichen Darmerkrankungen (CED) – und so ging er auf das bei Colitis ulcerosa deutlich erhöhte Darmkrebsrisiko ein. Bei Morbus Crohn hingegegen ist das Risiko nur minimal erhöht. In der ILCO sind sowohl Menschen mit CED als auch Darmkrebserkrankte zusammengeschlossen – auch deshalb ging Prof. Riemann besonders auf das erhöhte Risiko ein, wenn bereits Angehörige an Darmkrebs erkrankt waren. Eine sorgfältige Familienanamnese sei wichtig, und, so der Experte: „Wenn Sie hören, ihre Großmutter sei an Leberkrebs gestorben, dann seien Sie wachsam! Leberkrebs ist zumeist eine Folge von Darmkrebs!“

Er warb massiv für Früherkennungsuntersuchungen: inzwischen seien auch immunologische Stuhltests auf dem Markt, die eine recht hohe Aussagekraft haben. Diese müssten derzeit noch selbst bezahlt werden, eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen zeichne sich möglicherweise ab. Der unschlagbare Vorteil einer Darmspiegelung sei aber, dass bereits während der Untersuchung Darmpolypen, die eine Krebsvorstufe seien, abgetragen und damit der Tumor verhindert werden könne.

Viele gute Gründe, um an Früherkennungsmaßnahmen teilzunehmen!

ILCO – Selbsthilfevereinigung für Stomaträger und Menschen mit Darmkrebs
Landesverband Baden-Württemberg
Projekt „Neue Wege in der Selbsthilfe“
Christina Reiß, Soziologin M.A.
Kontakt: 0178 / 13 72 175, Neue_Wege_ILCO_Ba-Wue@gmx.de

 

 

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