Darmkrebs: Nachsorge nach Polypektomie nicht vergessen!

Alle Bemühungen zur Darmkrebsvorsorge richten sich auf eine frühzeitige Darmspiegelung. Aber nicht weniger wichtig ist die angepasste Nachsorge nach Polypenentfernung (Polypektomie). Dies wurde noch einmal auf einer Veranstaltung der Stiftung Lebensblicke in Berlin anlässlich des Deutschen Krebskongresses besonders betont. Prof. Jörg Albert vom Robert-Bosch- Krankenhaus in Stuttgart forderte nachdrücklich eine konsequente Nachsorge nach Polypektomie. Hier gebe es bei der praktischen Umsetzung der Leitlinienempfehlungen noch erhebliches Verbesserungspotential. Wissenschaftlich untermauert wird die Rationale zur Nachsorge durch eine norwegische Studie, in der gezeigt werden konnte, dass Patienten mit sog. Hoch-Risiko-Abdomen auch nach erfolgreicher Polypenentfernung eine höhere Sterblichkeit hatten als Patienten mit Niedrig-Risiko-Abdomen. (NEJM 2014). Auf Grund dieser und anderer wissenschaftlicher Daten empfiehlt die S3-Leitlinie (bei ein bis zwei Adenomen) eine Kontrollendoskopie nach fünf bis zehn Jahren, nach unauffälligem Befund dann erst wieder nach zehn Jahren. Bei mehreren Adenomen sollte auf jeden Fall nach drei Jahren kontrolliert werden. Albert betonte aber auch, dass die Qualität der Untersuchung von großer Bedeutung sei. Neben einem entsprechenden Reinigungsgrad des Dickdarms spiele eine komplette Darmspiegelung sowie eine vollständige Abtragung der Polypen eine entscheidende Rolle. Eine “prozedurale Qualitätssicherung bei der Vorsorgekoloskopie ist gelebte Nachsorge”.  Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke; Quelle:  Ärzte Zeitung online 25.3.2020

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