Schon seit vielen Jahren ist bekannt, dass die Einnahme von Acetylsalicylsäure (ASS) mit einem geringeren Auftreten von kolorektalen Karzinome assoziiert ist. Allerdings sind der Mechanismus und die Dimension nicht bekannt. Aus zwei großen prospektiven Kohorten (“Nurses’ Health Study” (1980-2018) und der “Men in the Health Professionals Follow-Up Study“ (1986-2018) wurden die Gesundheitsdaten von insgesamt 107.655 Teilnehmern ausgewertet. Die Teilnehmer wurden dabei in 5 Kategorien für einen gesunden Lebensstil (0 ungesund bis 5 gesund) eingeteilt. Die Wissenschaftler konnten zeigen, dass kolorektale Karzinome bei Personen die regelmäßig ASS einnahmen (mehr als 2 Tabletten/Woche) mit 1,98% signifikant seltener auftraten als mit 2,95% bei Personen ohne ASS-Einnahme. Interessanterweise war dieser Effekt besonders hoch bei ungesundem Lebensstil (und hier besonders Übergewicht und Rauchen). Die 10-year number needed to treat war 78 für die Kategorien 0 bis 1, 164 für die Kategorie 2, 154 für die Kategorie 3 und 909 für die Kategorien 4 bis 5. „Diese Arbeit bestätigt, dass das Risiko für kolorektale Karzinom abhängig vom Lebensstil ist und dass ASS einen protektiven Einfluss hat. Die lineare Abhängigkeit der Protektion durch ASS vom Lebensstil deutet auf eine Kausalität der ASS-Wirkung hin. Möglicherweise sollte Menschen mit ungesundem Lebensstil neben Veränderungen des Lebensstil zur Einnahme von ASS geraten werden“, kommentiert Professor Christoph Eisenbach vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke. Quelle: Sikavi DR et al. JAMA oncology 2024;10(10):1354-1361