ASS – Hat eine neue Zukunft begonnen?

ASS - StrukturformelDie Acetylsalicylsäure (ASS) ist Wirkstoff eines schon seit Jahrzehnten bewährten Medikaments, das vor allem als Entzündungs- und Schmerzhemmer, aber auch als Therapeutikum nach Herzinfarkt eingesetzt wird. Die bisher vorliegenden Daten hat die Preventive Services Task Force (USPSTF), ein vom US-Gesundheitsministerium eingesetztes Gremium, veranlasst, in einem Leitlinienentwurf die ASS-Gabe für Patienten mit einem kardiovaskulärem Risiko zu empfehlen. Eine primärpräventive Einnahme von ASS reduziere das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse, wobei Geschlechterunterschiede zu beachten seien: Männer verringern ihr Herzinfarktrisiko, Frauen ihr Schlaganfallrisiko. Der Einsatz richte sich nach dem individuellen Krankheits- und Blutungsrisiko. In den letzten Jahren ist aufgrund von Beobachtungsstudien ihre Bedeutung auch in Hinblick auf Krebserkrankungen, vor allem den Darmkrebs in den Vordergrund gerückt. Zahlreiche randomisierte Studien haben in jüngster Zeit gezeigt, dass die langjährige Einnahme einer niedrigen Dosis von ASS auch das Karzinomrisiko senken, vor allem aber ein Wiederauftreten des Krebses nach Operationen (Auftreten von Metastasen) positiv beeinflussen kann. Die Daten verdichten sich, dass mit einer analogen, möglicherweise noch differenzierteren Empfehlung auch für den Darmkrebs demnächst gerechnet werden könnte. “Zumindest die Diskussion über den Nutzen von ASS in der Primär- und Sekundärprävention des Darmkrebses ist voll entbrannt”, so der Vorstandsvorsitzende der Stiftung LebensBlicke Professor Dr. J. F. Riemann. “Man darf gespannt sein, was große, noch laufende Studien dazu noch aussagen werden”.

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