Die WHO hat 2016 beschlossen, bis 2030 90% der weltweiten Hepatitis B- und C-Virus-Infektionen zu identifizieren, 80% zu behandeln und die Mortalität um 65% zu senken. Die Bundesregierung hat sich diesen Zielen angeschlossen. Daher wurde ab dem 01.10.21 ein einmaliges Screening auf Hepatitis B und C in die Gesundheitsuntersuchung (GU) ab 35 Jahren für GKV-Versicherte aufgenommen. Eine aktuelle Arbeit bewertet die bisherigen Teilnahmeraten an der GU, die Effektivität des Programms anhand der Meldedaten des Robert Koch-Institutes (RKI) und schätzt die Entwicklung der Behandlungszahlen ab (Hüppe D, Serfert Y, Cornberg M, Wedemeyer H: Deutlicher Anstieg neu diagnostizierter Hepatitis B und C Fälle nach Einführung des Screenings in die allgemeine Gesundheitsuntersuchung – ehemals „Check-up 35“ – in Deutschland). Dies gelingt durch eine Zusammenschau. Abrechnungsdaten der Kassenärztlichen Vereinigung (KBV) wurden bzgl. der GU zusammengestellt und die Meldedaten des Robert Koch-Institutes (RKI) unter Verwendung von SURVSTAT@RKI 2.0 analysiert. Die Autoren können zeigen, dass ab dem 4. Quartal 2021 (dem Beginn des Hepatitis-Screenings) die Anzahl der neu diagnostizierten Fälle von Hepatitis B und C kontinuierlich anstieg. 2022 betrug die Zunahme für Hepatitis B 91,9% und für Hepatitis C 67,8%. Dieser Trend setzte sich 2023 fort, wobei die Neudiagnosen von Hepatitis B um 160,3% (auf 22.795 Fälle) und von Hepatitis C um 120,7% (auf 10.508 Fälle) im Vergleich zu 2021 zunahmen. Die Analyse der Abrechnungsdaten der KBV zeigte, dass die Zunahme der Neudiagnosen eine starke Übereinstimmung zwischen der Anzahl der Neudiagnosen im Rahmen der GU und der Gesamtzahl der Diagnosen insgesamt aufweist. Die Autoren folgern daraus, dass die Entscheidung des Gemeinsamen Bundesausschusses (G-BA), das Hepatitis B- und C-Screening in die GU aufzunehmen, offensichtlich zielführend ist, um die bisher unentdeckten Fälle der Erkrankungen zu erkennen. Die Ziele der WHO erscheinen erreichbar.