Nach dem Darmkrebs – Bewegung ist angesagt!

Theodor Fontanes Dichterspruch: “Luft und Bewegung sind die eigentlichen geheimen Sanitätsräte” findet eine aktuelle Bestätigung bei Darmkrebspatienten. Körperlich aktive Patienten nach der Diagnose Darmkrebs leiden deutlich weniger unter Kraftlosigkeit und Antriebsschwäche und fühlen sich emotional und körperlich besser. In einer Studie unter Leitung von RE Eyl vom DKFZ in Heidelberg konnten diese positiven Effekte jüngst gezeigt werden (Eyl RE, et. al.: Physical activity and long-term fatigue among colorectal cancer survivors-a population-based prospective study. BMC Cancer 2020;20:438).

Auch auf Grund der erfolgreichen Vorsorgeaktivitäten in den letzten Jahren, z.B. u.a. durch die Stiftung Lebensblicke, wird der Darmkrebs immer früher entdeckt. Die betroffen Patienten haben dadurch eine längere Überlebenschance. Erschwerend kommt allerdings für die Betroffenen hinzu, dass das Tumorleiden zu einer chronischen Erkrankung wird. Auch nach der onkologischen Therapie wirkt sich dieses auf die Gesundheit und die Lebensqualität aus.

Was kann man tun? Das untersuchten jetzt Forscher in Heidelberg. Sie wollten zeigen, wie sich die wöchentliche Bewegungsdauer von Darmkrebspatienten auf ihre Lebensqualität auswirkt. Dazu machten die Teilnehmer (über 1.700) der Studie Angaben zu ihren körperlichen Aktivitäten vor der Darmkrebsdiagnose und fünf Jahre danach. Zudem wurde das körperliche, kognitive und emotionale Wohlbefinden monitoriert.

Die Auswertung der Studie zeigte zwei sehr erfreuliche Effekte: Zum einen, dass Langzeitüberlebende die auch nach der Diagnose Darmkrebs in ihrer Freizeit sportlich aktiv blieben, in allen untersuchten Kategorien eine bessere Lebensqualität hatten als inaktive Patienten. Zum anderen zeigte sich, dass auch Patienten, die erst nach der Krebsdiagnose mit körperlicher Aktivität anfingen, einen deutlichen Gewinn an Lebensqualität hatten, als untrainierte Patienten.  Ergänzend wurde festgestellt, dass es nicht reicht nur vor der Diagnose sportlich aktiv gewesen zu sein, man muß auch therapiebegleitend und dauerhaft in Bewegung bleiben. Diese Patienten hatten einen großen Vorteil gegenüber solchen Darmkrebspatienten, die sich wenig oder gar nicht sportlich betätigten. Der Volksmund findet hierzu die richtigen Worte: “Es ist nie zu früh und selten zu spät”.

Dr. H. Meyer – Stiftung Lebensblicke
Quelle:  Deutsches Ärzteblatt 20.7.2020

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