Fragen und Antworten zum Thema Darmkrebs

Welche Symptome können bei Darmkrebs auftreten?

Das Frühstadium ist meist symptomlos. Folgende Symptome können auftreten: krampfartige Bauchschmerzen, unregelmäßiger Stuhlgang, Wechsel zwischen Verstopfung und Durchfall, Blutbeimengungen oder Teerstuhl, Gewichtsabnahme, Blutarmut. Diese Symptome weisen aber häufig schon auf einen Tumor im fortgeschrittenen Stadium hin.

Was tun bei Beschwerden?

Die genannten Beschwerden können Anzeichen für eine Vielzahl von Erkrankungen sein. Wichtig ist es, diese Symptome nicht zu verharmlosen, sondern sie ernst zu nehmen und durch weiterführende Untersuchungen (z.B. Darmspiegelung) Darmkrebs auszuschließen. Gehen Sie daher zu Ihrem Arzt!

Was gehört zur Vorsorgeuntersuchung?

Dazu gehören die Erhebung der familiären Krankengeschichte, der Test auf nicht sichtbares Blut im Stuhl (immunologischer Stuhltest) sowie die Früherkennungs-Darmspiegelung (Vorsorgekoloskopie). Bei einem positiven Stuhltest oder bei Beschwerden muss unbedingt eine Koloskopie erfolgen.

Darmkrebsvorsorge – Ab wann?

Derzeit stehen den gesetzlich Krankenversicherten ab 50 Jahren ein Beratungsgespräch und ein jährlicher Test auf okkultes Blut im Stuhl bis zum 55. Lebensjahr zu. Ab diesem Zeitpunkt kann der Versicherte auch eine Darmspiegelung in Anspruch nehmen. Seit dem 1. Juli 2019 steht die Darmspiegelung Männern bereits ab dem Alter von 50 Jahren zu, da diese ein früheres und häufigeres Risiko haben, an Darmkrebs zu erkranken als Frauen. Wer das nicht möchte, kann den Stuhltest in zweijährigem Abstand fortsetzen. Eine Wiederholung der Darmspiegelung ist bei unauffälligem Erstbefund nach zehn Jahren möglich. Jeder hat auch einen Anspruch auf eine Darmspiegelung bei positivem Stuhltest.

Kann die Sterberate an Darmkrebs durch diese Maßnahmen gesenkt werden?

Nach der WHO-Datenbank ist in Deutschland die Darmkrebssterblichkeit zwischen 1970 und 2010 bei Männern um 25% und bei Frauen um 30% zurückgegangen (Quakrim DA et al., BMJ 2015; 351:h4970). Die aktuellen Daten des Robert Koch-Instituts in Berlin, das in regelmäßigen Abständen einen Krebs-Atlas herausgibt, zeigen, dass die Sterblichkeit an Darmkrebs in den letzten Jahren deutlich rückläufig ist (Zentrum für Krebsregisterdaten „Bericht zum Krebsgeschehen in Deutschland 2016“). Es besteht wahrscheinlich ein Zusammenhang zwischen diesen Entwicklungen und der in Deutschland 2002 eingeführten Darmspiegelung zur Früherkennung (Koloskopie-Screening), bei der Vorstufen von Darmkrebs erkannt und zugleich entfernt werden können.

Wie gut ist die Testung auf nicht sichtbares Blut?

Der Stuhltest hat bei ordnungsgemäßer Durchführung und bei einer Schwelle von 10 μg Hb/g Stuhl eine Spezifität von 90%, bei einer Sensitivität von etwa 60% für fortgeschrittene Adenome  und Karzinome (Brenner H et al. 2017: Selecting a Cut-off for Colorectal Cancer Screening With a Fecal Immunochemical Test. Clin Transl Gastroenterol;8(8):e111. DOI: 10.1038/ctg.2017.37). Der Test weist nicht direkt den Tumor nach, sondern eine Blutung, die auch auf anderen Darmerkrankungen (z.B. Hämorrhoiden, Entzündungen) beruhen kann.

Positiver Stuhltest – was dann?

Ein positives Testergebnis erfordert zwingend die Durchführung einer kompletten endoskopischen Untersuchung des Darms (Koloskopie).

Wie oft sollte eine Koloskopie wiederholt werden?

Eine unauffällige Früherkennungskoloskopie sollte, wenn sie in etwa bei Männern im Alter ab 50 bzw. bei Frauen ab 55 Jahren durchgeführt wurde und einen unauffälligen Befund ergeben hat, nach zehn Jahren wiederholt werden. Wurden bei der Erstuntersuchung Polypen nachgewiesen und abgetragen, wird die Kontrollkoloskopie abhängig von der Zahl, Größe und Art der Polypen früher erfolgen.

Können Divertikel zu Krebs führen?

Nein!

Ist Darmkrebs vererbbar?

Angehörige von Darmkrebspatienten haben im Vergleich zur Normalbevölkerung ein erhöhtes Risiko, an Darmkrebs zu erkranken. Menschen, die an dem sogenannten Lynch-Syndrom oder an einer erblichen Polypenkrankheit (familiäre adenomatöse Polypose, FAP) leiden, weisen ein Risiko von zirka 80 bis 100% auf und müssen gesondert überwacht und behandelt werden. Betroffene und Angehörige können sich auch an Zentren für familiären Darmkrebs wenden, einem von der Deutschen Krebshilfe geförderten Verbundprojekt. Standorte sind unter anderem Bochum, Bonn, Dresden, Heidelberg, Regensburg.

darmkrebs in der Familie – Welche Vorsorgemaßnahmen sind angebracht?

Für Menschen, bei denen ein erstgradig Verwandter an Darmkrebs erkrankt ist, ohne dass eine familiäre Häufung vorhanden ist, wird primär eine Darmspiegelung empfohlen, die zehn Jahre vor der Erkrankung des Hinweispatienten, spätestens aber mit 40 bis 45 Jahren, durchgeführt werden sollte (S3-Leitlinie KRK der AWMF). Sollte in der Familie eine familiäre Häufung von Darmkrebs vorkommen oder eventuell bereits ein Lynch-Syndrom oder eine familiäre adenomatöse Polypose (FAP) bekannt sein, so können Familienangehörige eine humangenetische Beratung in Anspruch nehmen und eventuell eine genetische Testung machen lassen. Wird die krebsfördernde Genveränderung nicht nachgewiesen, so hat das betreffende Familienmitglied kein erhöhtes Risiko. Wird sie nachgewiesen, so wird dem betroffenen Familienmitglied ein intensiviertes Krebsfrüherkennungsprogramm angeboten.

Werden bei Koloskopien immer Biopsien entnommen?

Bei unauffälliger Koloskopie werden keine Biopsien entnommen. Sollten Polypen vorhanden sein, werden diese abgetragen und feingeweblich untersucht.

Besteht bei einer Biopsie nicht die Gefahr einer Verbreitung des Tumors?

Nein.

Wie Sind die Heilungschancen bei Darmkrebs?

Im Stadium I liegen die Heilungschancen bei ca. 95% (5-Jahresüberlebensrate lt. RKI), werden dann immer geringer. Die mittlere Überlebenszeit im Stadium IV (wenn Metastasen vorliegen) liegt bei etwa 2 Jahren, die 5-Jahresüberlebensrate liegt in diesem Stadium bei 15%. Die Gesamt-5-Jahres-Überlebensrate aller Stadien liegt bei 63% (lt. RKI für die Jahre 2011-2013). Das bedeutet, dass der Darmkrebs für viele Menschen eine chronische Erkrankung geworden ist.

Wo kann ich eine Koloskopie durchführen lassen?

Bei Ärzten, die die Qualitätsanforderungen an diese Untersuchung erfüllen (z.B. Gastroenterologen, speziell ausgebildete Internisten, z.T. auch Chirurgen).

Wie erfolgt eine Darmspiegelung, ist das eine größere Sache?

Heute nicht mehr. Flexible Untersuchungsinstrumente und geeignete Beruhigungsmaßnahmen ermöglichen es, dass man von der Untersuchung kaum etwas spürt. Die Untersuchung dauert etwa 15-25 Minuten, bei Polypenentfernung etwas länger. Die Sicherheit der Tumorentdeckung liegt bei 95 bis 97% (Bretthauer M. Colorectal cancer screening. J Intern Med. 2011 Aug; 270(2):87-98. Epub 2011 Jun 9. doi: 10.1111/j.1365-2796.2011.02399.x).

Spielt die Ernährung eine Rolle bei der Entstehung von Darmkrebs?

Die wichtigsten Risikofaktoren für Darmkrebs sind Tabakkonsum und Übergewicht, es folgen Bewegungsmangel und ballaststoffarme Ernährung. Auch wer regelmäßig Alkohol trinkt oder viel rotes Fleisch bzw. Wurstwaren isst, erkrankt häufiger (lt. ZfKD/RKI 2017). Die Einnahme von Vitaminpräparaten und Spurenelementen hat nach aktuellen Erkenntnissen keinen schützenden Effekt.

An wen kann ich mich wenden, wenn ich weitere Fragen habe?

Das Ärzteteam des Krebsinformationsdienstes beantwortet Fragen zum Thema Krebs aktuell, verständlich und wissenschaftlich fundiert. Der Dienst ist erreichbar unter der Nummer 0800 420 30 40 (Mo-So 8.00-20.00, kostenfrei) oder per E-Mail an krebsinformationsdienst@dkfz.de.