Frühe Darmkrebsvorsorge bei Risiko: Luft nach oben

Gehört hat es sicher jeder schon einmal, dass Personen mit einem erhöhten Darmkrebsrisiko bereits ab dem 40. Lebensjahr mit der Vorsorge beginnen sollten. Es geht dabei um die Personen, deren direkte leibliche Verwandte an Darmkrebs erkrankt sind. Denn sie haben selbst ein erhöhtes Risiko zu erkranken. Wie wird diese Erkenntnis auch persönlich z. B. durch eine frühzeitige Darmspiegelung umgesetzt? Die Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums (DKFZ) in Heidelberg um Prof. Hermann Brenner haben das untersucht. 160.000 Personen zwischen 40 und 54 Jahren wurden eingeladen, sich an einer Online-Befragung zu beteiligen. 28.711 (=18%) haben geantwortet. Mit einem überraschenden Ergebnis: 9% der Befragten gaben an, dass einer ihrer direkten Verwandten (Eltern oder Kinder) an Darmkrebs erkrankt war. 55% hatten bereits eine Darmspiegelung machen lassen. Bei den Befragten ohne familiäre Vorbelastung waren es nur 25%. Prof. Brenner konstatiert: “Fast die Hälfte der Menschen mit erhöhtem familiären Risiko nutzt die Chance eines frühen Starts der Vorsorge nicht”.
Dieses Ergebnis sollte allen Verantwortlichen im Gesundheitswesen zu denken geben. Weitere Anstrengungen aller Beteiligten sind dringend erforderlich. Hier ist noch Luft nach oben. So können “insbesondere die Hausärzte und ihre Mitarbeiter wesentlich dazu beitragen, die Betroffenen für eine effektive Vorsorge zu sensibilisieren”, sagte Dr. K. Weigl, Erstautor der Studie (Clin Gastroenterol Hepatol 2019, online 4.12.2019). “Die Frage nach Darmkrebs bei direkten Angehörigen ist eine sehr einfache und aussagekräftige Methode, um das persönliche Risiko abzuschätzen”, ergänzt Weigl weiter.

Die Stiftung Lebensblicke hat zum Thema „Familiärer Darmkrebs“ zusammen mit der BARMER und Takepart Media den Videoclip Bei der Notarinentwickelt und wird weiter verstärkt Öffentlichkeitsarbeit auch zum Thema Risikoadaptierte Darmkrebsfrüherkennung betreiben. Der Darmkrebsmonat März 2020 bietet dazu eine exzellente Möglichkeit.
Dr. HJ. Meyer, Stiftung LebensBlicke

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