Im Rahmen der letzten Kuratoriumssitzung der Stiftung LebensBlicke in Frankfurt hat Petra Knödler, Leiterin des Marktgebietes Mitte der Deutschen Apotheker und Ärztebank und Mitglied des Kuratoriums der Stiftung, die apoBank und ihre neue Studie „Inside Heilberufe – Werte, Ziele, Wünsche“ vorgestellt. Sie liefert Antworten auf die Frage „Welche Vorstellungen haben Ärzte, Zahnärzte und Apotheker vom Leben und Arbeiten in einem Gesundheitssystem, das seit Jahren einem kontinuierlichen Wandel unterliegt?“. Die Studie basiert auf einer repräsentativen Umfrage nach den Werten, Zielen und Wünschen von Heilberuflern. Die Auswertung zeigt: Familienleben ist mit Abstand wichtiger als berufliche Karriere; Patientenorientierung und Autonomie sollten im beruflichen Alltag mehr Gewicht haben. Regulierung und Bürokratie bleiben Reizthemen.
Ideelle Werte wichtiger als materielle. Die Priorität steht fest: Familienleben und Partnerschaft erreichen mit 91 Prozent den absoluten Top-Wert auf der Skala der wichtigsten Bereiche, gefolgt von finanzieller Sicherheit und Altersvorsorge mit 85 Prozent. Wohlstandskriterien wie Eigentum oder Vermögensbildung rangieren mit 56 bzw. mit 55 Prozent auf den mittleren Plätzen. Berufliche Karriere (45 Prozent) und gesellschaftlicher Status (50 Prozent) stellen Heilberufler nicht in den Vordergrund. Ein repräsentativer Lifestyle spielt mit 13 Prozent für sie kaum eine Rolle.
Ein Plädoyer für mehr Patientenorientierung und Flexibilität im Berufsalltag. Mehr Autonomie und Entscheidungsfreiheit sind den Befragten ein starkes Bedürfnis: Für ihren beruflichen Alltag wünschen sich 69 Prozent mehr Zeit für den Patienten. 64 Prozent sprechen sich für mehr Unabhängigkeit bei beruflichen Entscheidungen und 62 Prozent für mehr Flexibilität bei ihrer Arbeitszeitgestaltung aus.
Ruf nach weniger Regulierung und Bürokratie. Auf der Agenda der Herausforderungen für das Gesundheitswesen steht der bürokratische Aufwand im Berufsalltag ganz oben – 65 Prozent der Befragten sehen hier Handlungsbedarf. An zweiter Stelle mit 48 Prozent folgen staatliche Regulierungen und Budgetierung bei der Patientenversorgung. Diese Werte korrelieren entsprechend mit dem stark ausgeprägtem Wunsch nach weniger Dokumentationspflichten und Verwaltungsarbeit im beruflichen Alltag.
Stadt oder Land. Es macht einen Unterschied, ob man als Heilberufler auf dem Land leben oder arbeiten möchte: 14 Prozent der Befragten würden gerne auf dem Land wohnen, aber nur die Hälfte davon dort auch gerne dem Beruf nachgehen. Städte mit mittlerer Größe werden bevorzugt, sei es zum Leben oder zum Arbeiten. Studenten können sich am wenigstens für das Land begeistern, sie präferieren die Großstadt: Gut jeder Zweite möchte dort leben und arbeiten. Auf dem Land dagegen wollen lediglich 9 Prozent der Studenten leben, und nur noch 3 Prozent arbeiten.
Sorge um den Nachwuchs. Alles in allem zeigt die Studie in der Regel zufriedene Heilberufler (62 Prozent), allerdings stehen sie den künftigen Entwicklungen skeptisch gegenüber: 38 Prozent der Befragten zählen die Attraktivität der Heilberufe für den Nachwuchs zu den wichtigsten Herausforderungen für das Gesundheitssystem. Jeder fünfte Heilberufler würde seinen Beruf nicht weiterempfehlen und fast jeder vierte ist in dieser Hinsicht unentschlossen.