Der Leistungsanspruch für Früherkennungsuntersuchungen auf Darmkrebs wird künftig einheitlich und damit einfacher: Frauen und Männer können dann ab dem Alter von 50 Jahren die gleichen Angebote des Darmkrebs-Screenings wahrnehmen. Der Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) hat dafür mit seinem Beschluss vom 16.01.2025 seine Richtlinie für organisierte Krebsfrüherkennungsprogramme (oKFE-RL) geändert, wie Dr. Dientrich Hüppe, Vorstandsmitglied der Stiftung LebensBlicke, berichtet. Der ursprünglich unterschiedliche Anspruch zu den Früherkennungsprogrammen für Frauen und Männer ging zurück auf Daten des Robert Koch-Instituts, die für Männer ein höheres Erkrankungsrisiko ab 50 Jahren aufzeigten als für Frauen. Die beim Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) beauftragte Leitlinienrecherche hatte jedoch gezeigt, dass es hinsichtlich der Untersuchungsabstände und -methoden keine nach dem Geschlecht oder Alter differenzierten Empfehlungen für die Darmkrebs-Früherkennung gibt. Zudem vereinfacht ein einheitlicher Leistungsanspruch die Umsetzung der Darmkrebsvorsorge in der Praxis. Weiterlesen
Stiftung LebensBlicke
Darmkrebs: Vorsorge - Früherkennung - Nachsorge
Liebe Leserinnen und Leser, Freunde und Mitstreiterinnen,
die Stiftung LebensBlicke blickt mit Befriedigung auf 25 Jahre Aufklärung und Motivation für die Darmkrebsvorsorge zurück. Es ist viel erreicht worden. Aus einem opportunistischen Vorsorgeangebot 2002 ist ein bundesweit organisiertes Einladungsverfahren zum Darmkrebs-Screening geworden. Der immunologische Stuhltest hat sich als niedrigschwelliges Angebot auch bei uns durchgesetzt. Die Freude darüber darf aber nicht den Blick dafür verstellen, dass nach wie vor rund 54.000 Darmkrebs-Neuerkrankungen und 24.000 Todesfälle pro Jahr immer noch viel zu hoch sind. Für die Stiftung LebensBlicke heißt das, ihr Engagement für die Darmkrebsvorsorge unbeirrt fortzusetzen! Bitte unterstützen auch Sie uns weiterhin!
Dear international users,
the LebensBlicke Foundation looks back with satisfaction on 25 years of education and motivation for colon cancer prevention. A lot has been achieved. An opportunistic screening offer in 2002 has become a nationwide organized invitation process for colon cancer screening. The immunological stool test has also established itself here as a low-threshold option. However, the joy about this should not obscure the fact that around 54,000 new cases of colon cancer and 24,000 deaths per year are still far too high. For the LebensBlicke Foundation, this means undeterred in continuing its commitment to colon cancer prevention! Please continue to support us!
Professor Dr. Jürgen F. Riemann / Vorstandsvorsitzender der Stiftung Lebensblicke
Neues Darmmodell für Verein Patientenkompetenz!
Gemeinsam mit dem Künstler Reiner Götsche aus Geltoft bei Schleswig (2.v.l.) und mit finanzieller Unterstützung der Wattolümpiade e.V. (vertreten durch Jens Rusch, im Bild links) hat Dr. Thomas Thomsen, Chefarzt der Inneren Abteilung des Westküstenklinikums Brunsbüttel dieses Darmmodell für die Präventionsarbeit entwickelt. Es soll zukünftig auch auf Großveranstaltungen eingesetzt werden. „Die Größe erklärt sich dadurch, dass wir eine Sichtbarkeit auch aus der Distanz gewährleisten wollen. Im absteigenden Kolon des Modells erkennt man den Übergang vom benignen Polypen zum Karzinom. Die Polypen sind mit Magneten fixiert und können mittels Polypektomie-Schlinge entfernt werden. Die Tumore unterscheiden sich haptisch“, kommentiert Dr. Thomas Thomsen, Träger des Darmkrebspräventionspreises 2024 der Stiftung LebensBlicke. Die offizielle Übergabe an den Verein „Patientenkompetenz“ fand am 9.01.2025 statt.
Richy Müller setzt sich für Darmkrebsvorsorge ein
Die Stiftung LebensBlicke freut sich, einen neuen prominenten Befürworter begrüßen zu dürfen: Der bekannte „Tatort-Kommissar“ und Schauspieler Richy Müller engagiert sich für die wichtige Aufklärung über Darmkrebsvorsorge mit einer klaren Botschaft: „Die Stiftung LebensBlicke macht auf die enorme Bedeutung der Darmkrebsvorsorge aufmerksam: Eine einfache Untersuchung bei Ihrem Arzt kann Ihnen ein gutes Gefühl und Sicherheit für die nächsten 5 bis 10 Jahre geben. Sie schlafen dabei sanft wie auf Wolken und ich spreche da aus eigener Erfahrung und schenken sich selbst das beruhigende Wissen, aktiv etwas für Ihre Gesundheit getan zu haben“, so Richy Müller (Foto: privat). Mit seinem Engagement möchte der Schauspieler Weiterlesen
Darmreinigung entscheidend für Krebsrisiko!
Die Vorsorgekoloskopie ist Standard im Rahmen der Darmkrebsprävention. Langfristig entscheidend für das Ergebnis ist auch die Effektivität der Darmreinigung. Das wäre eigentlich banal, gäbe es da nicht immer wieder Mitteilungen, dass es auch anders laufen kann. In einer retrospektiven Analyse von über 335.000 Personen, die sich einer Screening-Koloskopie unterzogen haben, fanden Wissenschaftler heraus, dass sich in Abhängigkeit von der Güte der Darmreinigung das spätere Darmkrebsrisiko um das zwei bis vierfache erhöhen kann. „Konsequenz daraus muss sein: exakte Darmreinigung nach Qualitätskriterien, Messung und Dokumentation der Qualität während der Untersuchung, Abbruch der Darmspiegelung bei unzureichender oder mangelhafter Sicht“, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke.
Screening ohne Koloskopie?
Der Nachweis von zellfreier DNA (cfDNA) aus Blutproben (sogenannte Liquid Biopsy) kann ein vielversprechender Ansatz zur Früherkennung von Darmkrebs und präkanzerösen Läsionen wie Adenomen werden. Durch den Nachweis spezifischer molekularer Veränderungen, die mit Tumoren assoziiert sind, wie z. B. DNA-Methylierungsmuster, Mutationen oder Genomische Instabilitäten, könnte diese Methode eine hohe Sensitivität und Spezifität bieten und damit die Akzeptanz der non-invasiven Testverfahren weiter erhöhen. Dies fanden aktuell Forscher der Arbeitsgruppe im Prof. DC Chung der University of California heraus. Der cfDNA Test wies dabei eine Sensitivität von 83% für Damkrebs, eine Spezifität von 90% für fortgeschrittene Neoplasien und eine Sensitivität von 13% für fortgeschrittene Präkanzerosen, kommentiert Priv. Doz. Dr. Alexander Eickhoff vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke (N Engl J Med 2024;390:973-983; DOI: 10.1056/NEJMoa2304714, Link: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa2304714).
Michael Antwerpes ist Botschafter des Jahres 2025
Die Stiftung LebensBlicke konnte den TV-Moderator und Sportjournalisten Michael Antwerpes als neuen Botschafter für das Jahr 2025 gewinnen. Michael Antwerpes ist es ein besonderes Anliegen, die Bevölkerung auf die Wichtigkeit der Früherkennung von Darmkrebs aufmerksam zu machen. Statement: „Botschafter des Jahres 2025 zu sein für die Stiftung LebensBlicke ist für mich eine besondere Ehre und auch ein persönliches Anliegen. Ich selbst gehe regelmäßig zur Darmkrebsvorsorge und kann nur jeder und jedem raten, dies ebenfalls in Anspruch zu nehmen. Eine frühzeitige Erkennung erhöht die Heilungschancen enorm. Und wenn ich durch meine Rolle auch nur einen Mitmenschen mehr überzeuge, dann hat sich die Aufgabe schon gelohnt.“ Die Stiftung arbeitet mit vielen prominenten Befürwortern und bundesweit mit über 200 Regionalbeauftragten zusammen und motiviert die Bevölkerung zu lebensrettender Vorsorge. Foto: © privat.
Lebertransplantation bei kolorektalen Lebermetastasen
Lebermetastasen kolorektaler Karzinome, welche chirurgisch dauerhaft nicht resezierbar sind, haben bekanntermaßen eine schlechte Prognose. Diese Patientinnen und Patienten benötigen eine Langzeit-Chemotherapie, welche sehr belastend ist, während die Tumorlast dennoch verbleiben kann. Dass in einer solchen Situation eine Lebertransplantation plus Chemotherapie das Gesamtüberleben verbessern könnte, zeigten Adam et al. in einer zuletzt in der renommierten Zeitschrift LANCET publizierten, prospektiv-kontrollierten Studie auf (TransMet-Studie mehrerer Zentren aus Frankreich). Hier wurden 94 Betroffene eingeschlossen, von denen 47 transplantiert wurden (und eine zusätzliche Chemotherapie erhielten), während weitere 47 sich nur einer Chemotherapie unterzogen. Die mediane Verlaufsbeobachtung lag bei knapp 5 Jahren. Das 5-Jahres-Überleben lag bei 56,6% in derjenigen Patientengruppe, welche mittels Lebertransplantation plus Chemotherapie therapiert wurde. Dem gegenübergestellt überlebten lediglich 12,6% aller Patientinnen und Patienten 5 Jahre nach Chemotherapie alleine, und der Unterschied war in der statistischen Analyse („Intention-to-treat“) hoch-signifikant. Dieser Unterschied war in der „Per Protokoll“-Analyse sogar noch größer (73,3% versus 9,3% Überlebensrate nach 5 Jahren). Die Komplikationsraten unterschieden sich in beiden Patientenkohorten nicht wesentlich. „Die Ergebnisse dieser wichtigen TransMet-Studie weisen auf die Relevanz der Lebertransplantation bei Patient:innen mit dauerhaft chirurgisch nicht-entfernbaren kolorektalen Lebermetastasen hin (vorausgesetzt, es liegen keine weiteren Fernmetastasen vor), so Professor Dr. Ines Gockel vom Vorstand der Stiftung LebensBlicke.
Darmkrebs und Übergewicht – Zusammenhang unterschätzt!
Übergewicht gilt mit ca. 10% schon länger als ein Risikofaktor für die Entstehung von Darmkrebs. Diese Tatsache hat Heidelberger Forscher veranlasst, ihre große DACHS-Studie, eine der größten Datenpools weltweit, nach differenzierter Analyse erneut auf diese Tatsache zu untersuchen. Sie fanden dabei heraus, dass in Standardanalysen bisher relevante Fragen nicht ausreichend beantwortet worden sind. Die DACHS-Studie zeigt in einem zweiten Durchlauf nach Herausrechnen möglicher Verzerrungen, dass Übergewicht nicht nur für 10%, sondern mindestens für 20% der Darmkrebserkrankungen verantwortlich ist, und nicht nur für Darmkrebs, sondern auch für andere Erkrankungen wie z. B. Brustkrebs. „Diese neuen Ergebnisse unterstreichen einmal mehr nachdrücklich, dass die Beratung übergewichtiger Patienten intensiv auch in Richtung auf dieses bisher unterschätzte Darmkrebsrisiko ausgerichtet sein sollte“, kommentiert Professor Dr. J. F. Riemann, Vorstandsvorsitzender der Stiftung LebensBlicke (Obesity 2024, https://doi.org/10.1002/oby.24164).